„Horror Patriae“ in Graz: Braune Uniform, blau übermalt

Das Joanneum: als monströse Zuckerguss-Torte von Pablo Bronstein
Steirischer Herbst: „Horror Patriae“, ein Heimatmuseum der gespenstischen Art, ist tendenziös und plakativ, wenngleich unterhaltsam

Hanns Koren, 1906 in Köflach geboren, war Volkskundler, CV-er, Traditionalist – und damit ein rotes Tuch für manche. Doch ganz so einfach ist es nicht mit den Schubladen. In der NS-Zeit wurde der Kustos am Landesmuseum Joanneum in den Ruhestand versetzt, mit Publikationsverbot bestraft und 1940 zum Russlandfeldzug abkommandiert.

Nach dem Zweiten Weltkrieg trachtete er, der Steiermark als Politiker ein neues Selbstbewusstsein zu geben: Er hatte u. a. die Idee zu einer kulturellen Leistungsschau in der Zeit der Ernte. Der Prototyp des Steirischen Herbstes fand 1967 statt, das erste offizielle Festival im Jahr darauf. Und schon bald hatten die progressiven Kräfte das Sagen: Der Herbst war keine Nabelschau mehr – und sorgte für veritable Skandale.

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