Hochwasser: Essl Museum muss schließen

Das Marta Herford Museum für zeitgenössische Kunst und Design in Deutschland.
Aufgrund der Hochwasser-Situation wurde die Eröffnung der Tim-Eitel-Ausstellung abgesagt.

Die sich verschärfende Hochwasser-Situation in Klosterneuburg hat das Essl Museum dazu veranlasst, aus Sicherheitsgründen heute geschlossen zu halten und die Dienstagabend angesetzte Eröffnung der Ausstellung "Besucher" von Tim Eitel, international gefeierter Vertreter der "Neuen Leipziger Schule", abzusagen.

Die Schau selbst (siehe unten) werde zugänglich sein, sobald es möglich sei, die Vernissage soll am 18. Juni anlässlich der Eröffnung der Schau "Sommerbilder" nachgeholt werden, sagte Sammler Karlheinz Essl bei einem Pressegespräch, das im nahen Schömer-Haus stattfand.

Essl-Depot ist in Sicherheit

Der nächste Wasserschub wurde um 14.00 Uhr erwartet, so Essl. Bei Erreichen der Acht-Meter-Marke in Klosterneuburg würde der Parkplatz des Museums überflutet, an der Brücke bei der Zufahrt reichte das Wasser bereits am Vormittag knapp an die Straße heran. Das Haus selbst sei hochwassersicher um einen Meter höher geplant, das Depot geschützt, betonte Essl. Erstmals wurden allerdings alle ebenerdigen Öffnungen des Museums verbarrikadiert.

Teilsperre in Linzer Ars Electronica Center

Auch das Linzer Ars Electronica Center (AEC) leidet unter dem Hochwasser. Es gebe Wassereintritte, aber keine -einbrüche, hieß es am Dienstag seitens des Museums. Die Pumpen in den unteren Ebenen des AEC und des Futurelab erfüllen ihre Aufgaben, in die Ausstellungsbereiche sei noch kein Wasser eingedrungen. Das Haus ist geöffnet, vom Erdgeschoß aufwärts herrscht Normalbetrieb, die unteren Stockwerke wurden aber vorsichtshalber gesperrt.

Das AEC, das zuletzt um rund 30 Mio. Euro erweitert und zum Start des Kulturhauptstadtjahres 2009 wiedereröffnet wurde, steht unmittelbar an der hochwasserführenden Donau. Die Fundamente für das Museum wurden zum Großteil unter Wasser errichtet, da der Bau im Grundwasser des Flusses steht.

Erstmals in Österreich wird im Klosterneuburger Essl Museum unter dem Titel "Besucher" das Werk von Tim Eitel, Vertreter der "Neuen Leipziger Schule", in einer großen Personale gezeigt - ab wann, hängt allerdings von der weiteren Hochwasser-Entwicklung ab.

Für die Pressekonferenz wich Karlheinz Essl ins nahe Schömer-Haus aus, wo - kuratiert von seiner Frau Agnes - zurzeit aktuelle Malerei unter dem Titel "Der Himmel im Garten" präsentiert wird. Der Sammler sprach von einer "ganz besonderen Ausstellung" und bezeichnete Eitel (Jahrgang 1971) als einen der wichtigen figurativen Maler auch im internationalen Kontext, einen "Maler der Langsamkeit", welcher der Malerei einen neuen Blick gebe. Er fange mit dem Fotoapparat Naturräume und Alltagsszenen - wie etwa Tauben bei einer Mülltonne - ein, um sich mit diesen Momentaufnahmen dann künstlerisch intensiv auseinanderzusetzen. "Die Dichte geht unter die Haut", so Essl.

Kurator Günther Oberhollenzer sprach von der kontemplativen Wirkung der - oftmals dunklen - Bilder, die Ruhe, Stille und viel Raum zur Betrachtung bräuchten. Gezeigt werden 36 großformatige und auch kleine Exponate aus den vergangenen zehn Jahren. Zur Ausstellung, die bis 25. August zu sehen sein wird, ist ein Katalog erschienen. Der Künstler selbst freute sich über die "wunderbare Möglichkeit", in Klosterneuburg auszustellen. Er wünschte sich, dass seine Bilder beim Betrachter Assoziationen auslösen und damit gewissermaßen eine Kommunikation entsteht.

Das Sammler-Ehepaar hatte 2003 eine Ausstellung junger Künstler (mit u.a. Leo Rauch) in Leipzig besucht und war "sehr angetan", so Essl. Es folgten erste Ankäufe und eine Ausstellung im Essl Museum, von Eitel wurden seit 2006 zehn Arbeiten erworben.

INFO: Ausstellung Tim Eitel: "Besucher", bis 25. August; Essl Museum, Klosterneuburg.
www.essl.museum

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