Hitchcock als Neurotiker
Das Gute an Hitchcock ist, dass man nicht lange auf ihn warten muss. Anthony Hopkins, der aussieht wie Anthony Hopkins nach einem Gesichtsunfall, schiebt seinen Bauch ins Bild und präsentiert seine Geschichte wie einst der Meister im TV-Format „Hitchcock presents“. Aber man hat viel vermeiden wollen bei diesem Film, der den Kampf um das Entstehen von „Psycho“ (1960) erzählt (und dabei keine Originalausschnitte verwenden durfte). Also schummelte man sich darum herum. Auch darum, sich mit Hitchcock wirklich zu befassen. Es ist nur ein Film für Menschen, denen Klischees genügen. Hitchcock, der Neurotiker mit dem Fetisch blonder Hauptdarstellerinnen (Scarlett Johansson betört als Janet Leigh), nächtlichen Fressanfällen und Wahnvorstellungen. Letztere zählen überhaupt zu den einfältigsten Szenen im Film. Das Interessanteste findet man noch bei Hitchcocks Ehefrau (Helen Mirren), die jahrzehntelang dessen Filme und Leben begleitete. Gemeinsam mit Hitchcock versetzte sie ihr Haus, um „Psycho“ finanzieren zu können. Sie schrieb viele Letztfassungen der Drehbücher für Hitchcocks Filme, sie führte auch Regie, wenn der Master of Suspense etwa krank war.
KURIER-Wertung: *** von *****
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