Hipster gegen Rocker – ein Match mit ausschließlich Gewinnern

Wanda-Sänger Marco Michael hatte ein hingebungsvolles Publikum
Am zweiten Tag traten Marco Wanda und seine Band parallel zu Disturbed auf.

Es wurde viel gemunkelt im Vorfeld des heurigen Nova- Rock -Festivals: Ist das noch ein richtiges Heavy-Event, wenn zwischen die wütende, brachiale Härte von Acts wie Korn oder Amon Amarth Alternative-Bands wie Editors, Garbage oder der Singer/ Songwriter Tom Odell programmiert sind? Wären Letztere nicht besser auf dem Frequency aufgehoben? Oder braucht auch so ein Festival ein paar ruhigere Momente?

All das, hieß es, werde sich zeigen, wenn am zweiten Tag die Hipster von Wanda parallel zu den Rockern von Disturbed antreten. Beide Acts der Stunde. Erstere die Überflieger des vergangenen Jahres und obendrein die erste österreichische Band, die am Nova Rock als Headliner antreten darf. Und kann!

Legendär

Die anderen, die US-Metaller Disturbed, sind eine Genre-Größe, die hier immer wieder gerne gesehen ist und aktuell mit der düsteren Coverversion von "Sounds Of Silence" Platz eins der Austria Top 40 belegt.

Legendär, wie Sänger David Draiman feststellte. "Ich hätte nie gedacht, dass eine Band wie wir mit Justin Bieber in Konkurrenz treten und dabei erfolgreich sein kann", sagte er, um sich bei den österreichischen Fans zu bedanken. Und um deutlich zu zeigen, wie weit er und Justin Bieber entfernt sind, schob er das super harte "Indestructable" nach.

Hipster gegen Rocker – ein Match mit ausschließlich Gewinnern
Disturbed - Nova Rock 2016 - florian wieser
Derweil wurden Wanda auf der Blue Stage gefeiert wie Nationalhelden, "Meine beiden Schwestern", "Bologna" und "1, 2 ,3, 4" zelebriert wie heimliche Bundeshymnen. Und ja, es waren weit weniger Besucher da als zuvor beim anspruchslosen Drauflos-Punk von Offspring. Möglicherweise auch weniger als bei Disturbed auf der Red Stage.

Hingebungsvoll

Aber die, die da waren, wollten wirklich nichts anderes als Wanda hören, standen nicht nur rum, weil sonstwo auf den Gelände nichts (Härteres) mehr los war.

So hatte von den Fans jeder genau das, was er wollte. Und Sänger Marco und seine Band ein hingebungsvolles Publikum und eine unvergessliche Stimmung. Genau wie Disturbed.

Abends funktionierte die angezweifelte Programmierung also perfekt. Weniger gut lief es aber für die Editors, die sich mit ihrem ambitionierten Set am späten Nachmittag mehr als einen mäßig vollen Wavebreaker verdient hätten. Auch Garbage, die mit viel Drive ihr neues Album "Strange Little Birds" vorstellten, interessierte danach nicht wirklich viele Leute. Diese beiden wären wohl wirklich beim Frequency besser aufgehoben gewesen.

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