Highlight 2019: "Literatur im Nebel" holt J. M. Coetzee

Ehrengast bei Literatur im Nebel: der öffentlichkeitsscheue Schriftsteller J. M. Coetzee, 2003 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet
Der südafrikanische Literaturnobelpreisträger kommt am 22./23. März zum Literaturfestival nach Heidenreichstein.

Von einer kleinen Sensation zu sprechen, ist bereits eine Untertreibung: Das Festival Literatur im Nebel, das seit 2006 in Heidenreichstein stattfindet, konnte für die nächste Ausgabe (am 22. und 23. März 2019) den südafrikanischen, in Australien lebenden Literaturnobelpreisträger J. M. Coetzee als Ehrengast gewinnen.

Literatur im Nebel brachte in der Vergangenheit viele große Namen ins nördliche Waldviertel, darunter Salman Rushdie, Amos Oz, Jorge Semprún, Margaret Atwood, Ljudmila Ulitzkaja, Louis Begley und zuletzt Herta Müller, die Nobelpreisträgerin des Jahres 2009. Trotzdem ragt J. M. Coetzee heraus. Denn der sehr öffentlichkeitsscheue Schriftsteller, am 9. Februar 1940 als John Michael Coetzee in Kapstadt geboren, reist eigens aus Adelaide an und tritt zum ersten Mal in Österreich auf.

„Innerhalb der Reihe an Besonderheiten ist er eine besondere Besonderheit“, stellt denn auch Rudolf Scholten fest. Der ehemalige Kulturminister, danach bis 2016 Generaldirektor der Kontrollbank, ist Initiator des Festivals – zusammen mit dem Schriftsteller Robert Schindel und Johann Pichler, Bürgermeister von Heidenreichstein bis 2009. Die Zusage von J. M. Coetzee sei, so Scholten, eine Bestätigung für die internationale Reputation von Literatur im Nebel.

Bereits in seinem Debütroman „Dusklands“ (1974) beschäftigte sich Coetzee mit den Grausamkeiten des Kolonialismus in Südafrika. Die Apartheid-Politik wurde sein bestimmendes Thema. Mit „Schande“ (1999) löste der zweifache Booker-Prize-Träger eine Kontroverse aus und wurde angefeindet. 2002 übersiedelte er nach Australien, seit 2006 ist der Vegetarier, Schutzpatron der Tierrechtsorganisation Voiceless, australischer Staatsbürger.

Wie in der Vergangenheit üblich, steht bei Literatur im Nebel das Werk des Ehrengastes im Mittelpunkt von hochkarätig besetzten Lesungen, Gesprächen und Vorträgen. Das Programm wird gerade von Bettina Hering, Schauspielchefin der Salzburger Festspiele, zusammengestellt; spätestens am 22. Februar sollte es fixiert sein. Denn an diesem Tag startet um Punkt 10 Uhr der Kartenvorverkauf – online oder in den Zweigstellen der Raiffeisen Landesbank, dem Hauptsponsor von Literatur im Nebel seit Beginn an.

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