Henri Dutilleux: Seine Werke waren "vor allem schön"

Henri Dutilleux: Seine Werke waren "vor allem schön"
Der französische Komponist Henri Dutilleux ist am Mittwoch 97-jährig gestorben. Ein Nachruf.

Der französische Komponist Henri Dutilleux, einer der zentralen Komponisten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, ist am Mittwoch 97-jährig in Paris gestorben. Das gab seine Familie bekannt.

„Aus der Tradition Maurice Ravels, Albert Roussels und Claude Debussys schuf er eine unverwechselbare Musiksprache voll klanglicher Originalität und bildlicher Strahlkraft“ – mit diesen Worten trauert sein Musikverlags Schott um ihn.

Er war lange mit der Pianistin Genevieve Joy verheiratet, sie starb 2009. Dutilleux hinterlässt ein konzentriertes Oeuvre aus Orchesterwerken, Liedkompositionen, Ballett- und Kammermusik.

„Ein Werk von Dutilleux ist vor allem nur schön“, brachte einst ein französischer Musikkritiker Dutilleuxs Stil auf den Punkt, der ihn zum „Klassiker der Moderne“ und zu einem der bedeutendsten Komponisten Frankreichs machte.

Dutilleux, der am 22. Jänner 1916 im westfranzösischen Angers geboren wurde, kam schon sehr früh zur Musik. Nach dem Besuch des Gymnasiums studierte er ab 1932 Musik am Pariser Konservatorium und arbeitete gleichzeitig von 1933 bis 1938 für den französischen Rundfunk. 1942 wurde er Chorleiter an der Pariser Oper, ab 1961 lehrte er an der Ecole Normale de Musique und ab 1970 am Pariser Konservatorium.

Den internationalen Durchbruch als Komponist schaffte er 1959 mit seiner 2. Sinfonie „Le Double“ und mit dem 1964 uraufgeführten Orchesterstück „Métaboles“, das von der Avantgarde als Erweiterung der gegenwärtigen Ausdrucksformen bezeichnet wurde und ihn zum Erneuerer der lyrischen Form machte. Seine Inspirationen schöpfte Dutilleux auch aus der Malerei. 2005 erhielt er den angesehenen Siemens-Musikpreis.

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