Henning Mankell: Zum ersten Mal in Afrika
Es wird etwas zu oft von Stefan Gin and Grape getrunken. Und dass Elisabeth auf dem Flughafen ihre Tage bekommt, ist auch nicht so entscheidend für das Weiterkommen in Henning Mankells "Der Sandmaler".
Aber der Schwede war 25, als er die beiden 18-Jährigen erfand und zu seinen Helden machte. Der jetzt erstmals übersetzte "Sandmaler" aus dem Jahr 1974 war Mankells allererster Afrika-Roman; und sein zweites Buch überhaupt. Wallander-Krimis folgten erst ab 1991.
Geschrieben nach zwei Jahren, die er in Sambia verbracht hatte.
(Vielleicht hätte man seinen Satz, Seite 150, vorsichtig verändern können: "Die alte Bibliothek war alt ..." )
Dass Mankell mit den Schulkollegen Stefan und Elisabeth zwei große Naive auf 14 Tage Urlaub nach Afrika schickt, ist auch heute noch gut so:
Erst kürzlich war in einer österreichischen TV-Diskussion die Rede davon, dass die Afrikaner an ihren Nöten selber schuld seien. Wie dumm ist das denn?
Zwei Bilder
Stefan, Sohn aus reichem Haus, wird nichts verstehen. Er wird sich am Land (an den Frauen) bedienen (und über deren Lederhaut lästern).
Aber Elisabeth wird Afrika langsam begreifen. Elisabeth ist Mankell. Sie wird erfahren, dass Europäer nach wie vor über die Einheimischen bestimmen – nachdem in der Kolonialzeit Rohstoffe geplündert und Arbeitskräfte ausgebeutet worden waren (Die "Chefs" gingen auf Nummer sicher und sorgten dafür, dass es keine einzige höhere Schule im Land gab).
Elisabeth entdeckt am Strand die Bilder eines Sandmalers. Mankells schönstes Symbol: Man kann sie nicht stehlen, nicht kaufen, nicht wegnehmen.
Der Künstler schenkt Elisabeth zwei Bilder.
Kann es eine größere Freude geben?
Henning
Mankell:
„Der Sandmaler“
Übersetzt von
Verena Reichel.
Zsolnay Verlag.
160 Seiten.
20,60 Euro.
KURIER-Wertung: *** und ein halber Stern
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