Heldenplatz neu kostet bis zu 140 Millionen Euro
Die Zustimmung des Koalitionspartners zum Haus der Geschichte, das Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) bis zum 100-Jahr-Jubiläum der Republik Österreich im November 2018 in der Neuen Burg am Heldenplatz realisieren möchte, hat ihren Preis: Harald Mahrer, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (ÖVP), bekommt ein Haus der Zukunft. Es soll ebenfalls am Heldenplatz errichtet werden – unmittelbar neben dem Äußeren Burgtor.
Der Ministerrat beauftragte am Dienstag die im März eingesetzte Steuerungsgruppe für den Heldenplatz mit einer Kostenabschätzung zum Haus der Zukunft bis Ende Jänner. Mit der anstehenden Neugestaltung des Heldenplatzes bestehe, so die Begründung, „die einmalige Chance, das geschichtlich gewachsene Gesamtensemble weiterzuentwickeln“. Eine städtebauliche Intervention am Heldenplatz in Form eines Hauses der Zukunft wäre 150 Jahre nach dem Beginn des Baus der Ringstraße „eine Signatur unserer Zeit“. Ein derartiges Zukunftsprojekt solle „als Symbol für eine neuartige Zugangsweise zum Verhältnis zwischen Bürgerinnen und Bürgern und der Politik fungieren“: Der Regierung schwebt ein Ort vor, „an dem neue Ideen entwickelt werden und ein aktiver Dialog zwischen Politik und Gesellschaft stattfindet“.
Von einer Holzkonstruktion – so Mahrers Idee im Sommer dieses Jahres – ist im Vortrag an den Ministerrat nicht die Rede. Zur Gestaltung des „partizipativen Entwicklungsprozesses für das Haus der Zukunft“ soll aber bereits „ein provisorischer Bau“ am Heldenplatz errichtet werden.
Dem Ministerrat wurde zudem der erste Bericht der interministeriellen Arbeitsgruppe ausgehändigt. Die Gesamtkosten für alle anderen Projekte am Heldenplatz werden auf 111, 35 Millionen Euro netto geschätzt. Die 19,3 Millionen Euro für das Haus der Geschichte und die 8,5 Millionen für die Neuaufstellung der Sammlung alter Musikinstrumente hat Ostermayer bereits bekanntgegeben. Hinzu kommen 57 Millionen Euro für den dringend benötigten Bücherspeicher der Nationalbibliothek (samt Tiefgarage), 21,3 Millionen Euro für Brandschutzmaßnahmen in allen Teilen der Neuen Burg (unabhängig von der Nutzung) und fünf Millionen Euro für die erste Etappe der Umgestaltung des Äußeren Burgtores in eine museale Gedenkstätte.
Was Ostermayer nicht erwähnte: „Aufgrund der besonderen Gegebenheiten“ sei, wie im Bericht der Steuerungsgruppe zu lesen ist, „eine Schätzungenauigkeit von 25 Prozent einzurechnen und budgetär vorzusehen“. Dies bedeutet wohl, dass die Gesamtkosten auf etwa 140 Millionen Euro steigen könnten.
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