Haus der Geschichte Österreich als Zankapfel der Parteien

Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein und Kulturminister Alexander Schallenberg mit Direktorin Monika Sommer in Haus der Geschichte
Analyse: Der Evaluierungsbericht stellt dem Haus der Geschichte kein gutes Zeugnis aus. Und die Standortfrage bleibt Thema.

Der Evaluierungsbericht zum Haus der Geschichte Österreich, Anfang des Jahres vom damaligen Kulturminister Gernot Blümel (ÖVP) in Auftrag gegeben und nun veröffentlicht, spricht Klartext: Die inhaltliche Zielsetzung und der rote Faden der Quasi-Dauerausstellung „Aufbruch ins Ungewisse“, mit der das Geschichtemuseum am 10. November 2018 in der Neuen Hofburg eröffnet wurde, seien „nicht erkennbar“, die Gestaltung der Räume sei „zu wenig emotional und teilweise unübersichtlich“.

Das Team rund um Direktorin Monika Sommer hat in der Tat nicht die Geschichte der Republik Österreich erzählt und das Wesen der Demokratie erklärt, es beschränkte sich auf das überbordende Illustrieren. Ein Grund mag sein, dass man nirgendwo anecken wollte. Das Haus der Geschichte ist schließlich der Zankapfel der Parteien.

Ein anderer Grund ist die Redimensionierung, die unter Blümels Vorgänger Thomas Drozda (SPÖ) erfolgte. Dadurch sei, so der Evaluierungsbericht, die Attraktivität des Hauses der Geschichte „stark beeinträchtigt“: Statt einer wirklichen Dauerausstellung gebe es auf den 800 Quadratmetern „bestenfalls ein Modul“.

Die Expertengruppe mit Barbara Glück, Constanze Itzel, Hannah Lessing, Hans Walter Hütter und Hans-Peter Wipplinger stellt unmissverständlich fest, dass die Fläche, das Budget und auch das Personal „für die Zielsetzung nicht ausreichend“ seien. Und der Verbleib in der Neuen Burg sei nur dann sinnvoll, wenn die Flächen erweitert würden – auf die Dimension, die Josef Ostermayer (SPÖ), Drozdas Vorgänger, vorschwebte.

Dies wird sich allerdings kaum realisieren lassen. Das Gremium sieht daher die Unterbringung in einem Neubau oder bestehenden Gebäude „in zentraler Lage“ als eine „gute Möglichkeit“ an. Die „optimale Lösung“ sei jedoch ein „Neubau am Heldenplatz“. Die ÖVP kann damit leben. Es sei klar, dass eine umfassende Präsentation mehr Platz brauche, so Maria Großbauer; der Heldenplatz würde sich „natürlich anbieten“. Weit wichtiger ist ihr ohnedies die organisatorische Anbindung ans Parlament, gegen die auch die Experten nichts einzuwenden haben.

Ein neues Haus am Heldenplatz ist für die FPÖ aber „völlig inakzeptabel“. Und SPÖ-Kultursprecher Drozda fordert plötzlich, das HdGÖ als Bundesmuseum zu führen. Auch die Neos meldeten sich zu Wort. Bloß die Grünen taten nicht kund, was ihnen vorschwebt. Dabei wird es u.U. in der Koalition an ihnen liegen, wie es weitergeht.

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