Harvest Of Art: Tricky liefert unrühmliches Ende
By myself, by myself, by myself". Einige der Besucher des heurigen Harvest Of Art haben Freitagnacht wohl von diesen Zeilen geträumt. Denn Tricky setzte mit einer beharrlichen 40-minütigen Improvisation dieser Worte über einem Bass-Gitarre-Riff dem sonst hochwertigen Festival im Zelt von Wiesen ein unrühmliches Ende.
Vielversprechend
Es gab matte Versuche, Songs zu beginnen, aber immer wieder brach er die ab. Und nachdem er lange gar nicht gesungen, stattdessen am Joint gezogen und theatralisch am T-Shirt herumgezerrt hatte, ging er.
Die Band bemühte sich, den Abend ohne den Star zu retten. Weit nach Mitternacht hatten aber wenige die Geduld für ein derartiges Ersatzprogramm. Die meisten gingen. Wer blieb, erlebte zwar, dass Tricky zurückkam, sah aber nur mehr die "By myself"-Improvisation und einige Fans auf der Bühne.
Man könnte meinen, dass derartige Ausrutscher das Image eines immer schon abgründig agierenden Trip-Hop-Künstlers pflegen. Aber es war nur traurig, mitansehen zu müssen, wie sich ein an sich hoch kreativer Musiker derart selbst demontiert. Und damit noch dazu die beachtlichen Leistungen der Bands vor ihm in den Schatten stellt.
Exzellent
Da hatten nach Catastrophe & Cure die beiden Damen von Deap Vally gezeigt, was man aus Drums, Gitarre und Gesang rausholen kann. Die Indie-Rocker von Garish lieferten ein ansprechendes Set, deren Highlights "Ganz Paris" und "Auf den Dächern" vom neuen Album "Trumpf" waren.
Calexico brachten mit ihrem Texmex-Rock Mütter und Kinder, Studenten und Opas zum Tanzen – und etwas Woodstock- und "Ich trotze Kälte und Regen"-Flair in das Zelt von Wiesen. Wären sie der Headliner gewesen, hätte man es vergnügt und höchst zufrieden verlassen.
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