Mit narrischen Schwammerl und blutender Zunge vorm Mikro

Nach einer Million verkaufter Alben vom Solo-Debüt zeigt sich der Ex-One-Direction-Sänger mit der zweiten CD facettenreich.

Die Sonne scheint auf den Garten des Shangri-La-Studios in Malibu in Kalifornien. Harry Styles, der dort sein zweites Solo-Album aufnimmt, liegt im Gras, hört Paul McCartney und ist high. Er hat berauschende Pilze konsumiert. Aber das Experiment endet traumatisch: „Ich biss mir die Spitze der Zunge ab und versuchte zu singen, während all das Blut aus meinem Mund kam“, erzählte er kürzlich dem Rolling Stone.


Ungeachtet solcher Zwischenfälle hat der Ex-One-Direction-Sänger mit „Fine Line“ ein Werk vorgelegt, mit dem er sich vom bombastischen Indie-Pop-Sound des Hits „Sign Of The Times“ entfernt und leichteren, luftigeren Klängen zuwendet.

Das Album beginnt mit ein paar in den Arrangements und Melodien wenig eindrücklichen Pop-Songs wie „Golden“ und „Adore You“. Interessant wird „Fine Line“ ab der Hälfte mit der Klavierballade „Falling“, bei der Styles’ ausdrucksstarke Stimme erstmals richtig zur Geltung kommen darf. „Treat People With Kindness“ bietet Gospel-Sounds und „She“, das anfangs an John Lennon erinnert, endet in einem hysterisch-psychedelischen Gitarren-Solo.

 

Die besten Momente kommen mit dem fröhlichen „Canyon Moon“ und dem entrückten Titel-Song „Fine Line“, der ein Gefühl der Verlorenheit verbreitet und einen passenden Schlusspunkt unter ein Album setzt, das – obwohl Styles, der nicht gerne über seine Songs spricht, das nicht zugibt – ganz einer schmerzhaften Trennung gewidmet zu sein scheint.

INFO

Harry Styles tritt am 30. 5. in der Wiener Stadthalle auf.

Kommentare