Liberal, jung und innovativ

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"Hagenbund – Ein europäisches Netzwerk der Moderne" im Unteren Belvedere.

In der Sezession war um 1900 die Avantgarde zu Hause. Im Unteren Belvedere wird jetzt an den gemäßigt modernen Hagenbund erinnert – mit vielen seit Langem im Depot schlummernden Schätzen unter den 182 Exponaten.

Die Wiener Künstlervereinigung hat "die heimische wie auch die mitteleuropäische Kunstszene am Beginn des 20. Jahrhunderts entscheidend geprägt", so Direktorin Agnes Husslein-Arco.

"Von den Feuilletonisten wegen der Präsentation expressionistischer Künstler wie Oskar Kokoschka 1911 oder der Künstler der Neukunstgruppe 1911/’12 oft wütend rezensiert, wurde der Hagenbund damit für kurze Zeit zur Speerspitze der Wiener Moderne."

Die Ausstellung "Hagenbund. Ein europäisches Netzwerk der Moderne 1900 bis 1938" (bis 1. Februar 2015) unterstreicht: Revolutionär war von Beginn an die tolerante und betont liberale Auffassung der Künstler. Der Hagenbund führte als einziger Verein Frauen als Mitglieder und war während der Zwischenkriegszeit eine der fortschrittlichsten Künstlervereinigungen.

Impressionen der Ausstellung

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Impulse für die Szene

Im Jüdischen Museum gab es 2009 die erste Retrospektive des von Cézanne inspirierten Hagenbund-Präsidenten Fritz Schwarz-Waldegg, der 1942 im Vernichtungslager Maly Trostinec ermordet wurde.

Als die Secession nach 1918 an Schlagkraft verlor, setzte der Hagenbund innovative Impulse. Ihm verdankt die moderne Kunst Österreichs viele wesentliche Ausstellungen.

Zu einem der größten Stars avancierte aus heutiger Sicht Joseph Floch (1894– 1977). In den Arbeiten von Carry Hauser (1895–1985) finden sich vor allem im Frühwerk noch kubistische Tendenzen. Und schon vor dem Ersten Weltkrieg präsentierte man Schiele oder Kokoschka in der Zedlitzhalle, einer vom Architekten Joseph Urban zu Ausstellungsräumen adaptierten Markthalle.

Ludwig Ferdinand Grafs Technik der Lichtbrechung war stilprägend. Der Schriftsteller und Journalist Ludwig Hevesi bescheinigte ihm, neben Klimt der Einzige zu sein, der einen eigenen Stil entwickelt habe. Und der Kunsthistoriker Bruno Grimschitz schrieb: "Durch den nie ruhenden Drang, dem Geheimnis des im Lichte lebenden Farbigen nahe zu kommen, erhielt sich Grafs Malkunst in unaufhörlichem Fluss. Sie erstarrte nicht. Die Motive blieben, aber sie wurden künstlerisch gewandelt durch das reifende Können."

"Lange im Schatten der Wiener Secession stehend, setzte der Hagenbund wesentliche Impulse für die Wiener Kunstszene, aber auch für das Künstlerleben der Nachbarländer Ungarn, Tschechien, Polen oder Slowenien", sagt Kurator Harald Krejci.

Mit mehr als 240 Ausstellungsprojekten – bisher war man von nur knapp 70 Ausstellungen ausgegangen – habe der Hagenbund weit mehr für die Künstler getan, als bisher bekannt war.

Und mit der Dokumentation und der digitalen Aufbereitung der Quellendaten zur Erstellung einer Netzwerkanalyse gehen wir wissenschaftlich neue Wege", sagt Husslein-Arco.

Info: Bis 1. 2.; Unt. Belvedere tgl. 10–18, Mi. 10–21 Uhr; Katalog 49 €

Links: www.belvedere.at www.hagenbund.at

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