Gunkl schickt "Grüße aus Lakonien"
Zwei ungewöhnliche Komiker, Geschwister im Geiste, "hauen sich auf ein Packl" und schicken "Grüße aus Lakonien" (am 21. 10. im Stadtsaal und anschließend auf Österreich-Tournee): die Berliner Liedermacherin, Sängerin und Kabarettistin Uta Köbernick und der "Experte für eh alles" Günther "Gunkl" Paal, aktuell solo mit "So Sachen – Ein Stapel Anmerkungen" auf der Bühne.
Denkheimat Lakonien
"Bei uns gibt’s keine Rollenverteilung", erklärt Gunkl. "Wir stehen gedanklich und weltanschaulich nebeneinander und bringen Betrachtungen über die Zustände, Verhältnisse und Ereignisse in dieser Welt aus verschiedenen Perspektiven, die nicht weiter als zwei Augen voneinander entfernt sind."
Lakonien ist dabei "Denkheimat". Die liegt, so Gunkl, "einen Schritt von der Welt entfernt, wo man sich – ohne exaltierten Blick – zuerst nüchtern anschaut, was ist, bevor man sich darin badet, wie es einem dabei geht."
Kein gemeinsam geschriebenes Programm sei geplant, sondern "ein sinnvoller Dialog – nicht in Konfrontation, sondern im Einklang". Plötzlich ungewöhnlich aktuell wurde zuletzt Köbernicks Lied "Zäune baun" – der bittere Sommerhit 2015.
Ihr Credo lässt sich am besten mit einem Aphorismus von Friedrich Hebbel formulieren: "Das Leben ist eine in siebenfaches Goldpapier eingewickelte Bittermandel."
Die Köbernick fühlt sich zur Gesellschaftskritik verpflichtet: "Nein, mehr noch: genötigt." Sie seziert die gesellschaftspolitischen Verhältnisse. Bei ihr verschmelzen Erkenntnis und Verzweiflung, Ernst und Humor zu feinsinnig versponnenen Wortspielen.
Und sie lässt sich Sätze einfallen, die daherkommen wie die Herbstsonne und Zuversicht ausstrahlen: "Angst ist der rote Teppich für den Mut."
Worauf Gunkl kontert: "Ungeliebte Teppiche bekommt man mit Rotweinflecken raus."
"Sie ist eine wunderbare Künstlerin, weil sie so schön denkt", streut Gunkl seiner Bühnenpartnerin Rosen, deren neues Soloprogramm "Grund für Liebe – politisch, zärtlich, schön" am 23. 10. Österreich-Premiere im Kabarett Niedermair hat.
Dabei bringt die Deutsche mit Schweizer Wahlheimat – politisch hellwach – bestimmt wieder einige Standpunkte ins Stolpern. Denn "Wegschauen hilft leider nicht", hat sie in ihren "Rabenliedern" verkündet, "da sieht’s nämlich auch nicht besser aus."
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