Grafenegg: Lichtes Spiel und kühle Geigerin
Musikalisch anregender Auftakt war die österreichische Erstaufführung von "Lichtes Spiel. Ein Sommerstück für Violine und kleines Orchester" des deutschen Komponisten Wolfgang Rihm. Die Solistin Anne-Sophie Mutter, auf deren Wunsch das Werk 2009 entstanden ist, interpretierte es mit Hingabe.
Das folgende Violinkonzert von Felix Mendelssohn Bartholdy (e-Moll) interpretierte die berühmte Geigerin jedoch absolut seelenlos. Gleich im ersten Satz respektierte sie das von Manfred Honeck vorgegebene - der Epoche entsprechende - Tempo nicht und zwang das Orchester zur Anpassung an ihre wohl virtuose, doch musikalisch nicht vertretbare Rasanz. Durch die etliche Passagen auch für langjährige Kenner des Werkes akustisch nicht mehr richtig auszunehmen waren. Und die Innigkeit der Mendelssohn'schen Themen fehlte zur Gänze. Schade. Denn mit dem wunderbar weichen, homogenen Streicherklang dieses Orchesters samt seinen großartigen Solisten wäre die Aufführung zur musikalischen Sternstunde geworden.
Manfred Honeck dirigierte zum Finale Tschaikowskys Fünfte souverän. Mit klarer Gestik, ohne Firlefanz und werkgetreuer Interpretation. Gratulation zu "seinem" Orchester!
KURIER-Wertung: **** von *****
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