Weather Report
Das westafrikanische „Waraya“ von Salif Keita im 6/8-Puls und Tunes für ein Quintett aus den 70er- und 80er-Jahren in acht Wochen Arbeit famos ins Bigband-Format transkribiert und arrangiert hat Markus Geiselhart. Er bewies, dass das, was einem da wie ein Sturm um die Ohren fegt und die Füße wippen lässt, kein Körnchen Staub angesetzt hat.
Das Material von Weather Report bis zum weltmusikalischen Syndicate hat bis heute Frischegarantie. Der Part mit Granden wie Omar Hakim (Schlagzeug), Bob Franceschini (Saxofon) und Rachel Z., der „Piano-Queen of Fusion“, erinnerte daran, dass der Wiener aus Erdberg stets unermüdlich und erfolgreich auf der Suche nach neuen Impulsen war. Die von seinem ältesten Sohn Anthony Zawinul in Grafenegg initiierte Weltpremiere der „Mediterranean Suite“, ein nie aufgeführtes oder eingespieltes Auftragswerk für das Umbria Jazz Festival von 1996, realisiert u. a. mit dem radio.string.quartet, zeigt zunächst filmmusikalische Ansätze, klingt im Mittelteil fast spätromantisch und am Ende nach monoton rhythmisierter Minimal Music – kurzum: insgesamt vor allem durch den spannenden Beitrag des Pianisten Michael Hornek ambitioniert aber merkwürdig unfertig.
Da hinterlassen auch beim Finale das Wiederhören etwa von Wayne Shorters „Elegant People“ aus dem Album „Black Market“ (1976) von Weather Report oder die berührende Ballade „A Remark You Made“ aus „Heavy Weather“ (1977) den deutlich stärkeren Eindruck in der schillernden Hommage an den weltweit führenden Synthesizer-Spieler seiner Zeit (nachzuhören am 5. August auf Ö1 in „On stage“ um 19.30 Uhr). Werner RosenbergerKURIER-Wertung:
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