Gottschalk: Letzte Sendung am Mittwoch
Vier Mal hält die Karawane noch an und dann geht’s ab in die Wüste. Schön, dass Sie noch dabei sind." Thomas Gottschalk in einer der letzten Ausgaben von "Gottschalk live". Der Mann, das muss man ihm lassen, hat Humor. Und er ist ein guter Verlierer.
Die Erfahrungen der letzten Monate müssen für ihn bitter gewesen sein. Die hohen Erwartungen – und dann der (quotentechnische) Totalabsturz. Aber Gottschalk suchte die Schuld nie bei anderen. "An der Tatsache, dass aus meiner Vorabendshow nie das wurde, was ich mir eigentlich vorgestellt hatte, bin ich in erster Linie selber schuld", reflektierte er gegenüber Bild. "Ich bin auf meinem Krempel sitzen geblieben. Ich bin weder der Erste, dem das passiert ist noch der Letzte. Und ich bin darüber weder entsetzt noch verzweifelt."
Und doch. In den letzten Sendungen sah Gottschalk müde aus. Seine Sendung – ursprünglich als Promi-Talk mit aktuellen Bezügen konzipiert – wurde nach Bekanntgabe des vorzeitigen Endes in eine Art Bürgersendung umgewandelt. Gottschalk hat jetzt Klosterschwestern zu Gast, die über Schulprojekte für schwer erziehbare Kinder sprechen. Eine noble Geste. Wenn er den bitteren Kelch schon austrinken muss, dann zumindest für einen guten Zweck. In der letzten Sendung am Mittwoch (19.20 Uhr, ARD) werden fünf von 66 (Hilfs-)Projekten, die in den letzten Wochen präsentiert wurden, mit von Gottschalk gesammelten Geldern ausgestattet.
Zukunft
Wie es mit der Fernsehlegende weitergeht, ist noch nicht klar. Er wolle sich nicht "beleidigt in die USA zurückziehen", sondern in aller Ruhe überlegen, wie er sein Leben künftig neu organisieren könne, sagt er. "Auch wenn es reizvoll gewesen wäre, sich in aller Legendenhaftigkeit ins Abendrot zu verabschieden." Von Plänen, einzelne ARD-Hauptabendsendungen zu moderieren, war zuletzt keine Rede mehr. Das ZDF, Gottschalks ehemaliger Arbeitgeber, hat seinen Nachlass schon verteilt: Markus Lanz übernimmt "Wetten, dass ..?" und den Jahresrückblick "Menschen", die vorweihnachtliche Benefizgala "Ein Herz für Kinder" geht an Jörg Pilawa.
Gottschalk, das alte Schlachtross der Fernsehunterhaltung, wird auch diese Krise überleben. Den schwer erziehbaren Kindern aus Berlin richtete er in einer seiner letzten Sendungen aus: "Schaut mich an, Kinder! Gescheitert mit dieser Veranstaltung und trotzdem ein unheimliche netter Kerl! Das kann passieren!"
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