Golden Globes: Regisseurinnen auf dem Vormarsch
Jetzt ist es heraußen: Unter lautem Herzklopfen und zartem Gekicher verlasen die Schauspielerinnen Sarah Jessica Parker und Taraji P. Henson die Nominierungen für die diesjährige Verleihung der Golden Globe Awards.
Die „Sensation“ zuerst: Gleich drei Frauen wurden für die beste Filmregie nominiert. Chloé Zhao mit dem Drama „Nomadland“, Regina King mit ihrem intensiven Kammerspiel „One Night in Miami“. Und Emerald Fennell – übrigens die Darstellerin von Camilla Parker Bowles in „The Crown“ – mit ihrem Filmdebüt „Promising Young Woman“. Sie treten gegen David Finchers „Mank“ und Aaron Sorkins Gerichtssaaldrama „The Trial of the Chicago 7“ an.
Das ist insofern erfreulich, als damit erstmals in der Geschichte der Golden Globes drei Frauen gleichzeitig in dieser Kategorie genannt werden. In den vergangenen Jahren wurde immer wieder Kritik laut, dass Frauen in der Regie-Kategorie notorisch übersehen werden.
Die Globe-Trophäen in Form einer goldfarbenen Weltkugel gelten nach dem Oscar als wichtigste Filmauszeichnung in den USA und werden alljährlich von der Hollywood Foreign Press Association (HFPA) für Kinofilme und Fernsehsendungen vergeben. Es gibt 14 Nominierungen der Golden Globes im Filmbereich, neun in der Kategorie Fernsehen.
Favoriten
Als die Top-Favoriten für die Verleihung des 78. Golden Globes konnten sich mit je sechs Nominierungen David Finchers Hollywood-History-Drama „Mank“ und die royale Serie „The Crown“ durchsetzen – beide auf Netflix. Insofern ist der Streaminganbieter mit seinen insgesamt 42 Nominierungen ein Platzhirsch im Kampf um die Golden Globes.
Unter den besten Hauptdarstellern in der Kategorie Drama wurde Gary Oldman für seine Rolle als „Citizen Kane“-Drehbuchautor in „Mank“ nominiert. Ebenso der an Krebs verstorbene Chadwick Boseman in „Ma Rainey’s Black Bottom“, Anthony Hopkins in dem Familiendrama „The Father“ und Riz Ahmed als gehörloser Drummer in „The Sound of Metal“.
Bei den Frauen wurden in der Kategorie Filmdrama als beste Darstellerinnen unter anderem Vanessa Kirby für „Pieces of a Woman“, Frances McDormand für „Nomadland“ und Carey Mulligan für „Promising Young Woman“ nominiert.
Unsere deutschen Nachbarn jubilieren darüber, dass die zwölfjährige Schauspielerin Helena Zengel ebenfalls Aussicht auf einen Golden Globe hat. Die Schülerin, bekannt als brüllendes Problemkind in dem Film „Systemsprenger“, spielt in dem Western „Neues aus der Welt“ an der Seite von Tom Hanks. Sie trifft in der Sparte „Beste Nebendarstellerin“ unter anderem auf Amanda Seyfried („Mank“) und Olivia Colman („The Father“).
Letztere erhielt – natürlich – auch eine Nominierung als beste Schauspielerin in der Drama-Serie „The Crown“. Ebenfalls deutsche Freude herrscht über die Nennung der Netflix-Miniserie „Unorthodox“ von Regisseurin Maria Schrader. Diese konkurriert Seite an Seite mit Miniserien wie „The Undoing“, der Schachserie „Das Damengambit“ und Steve McQueens Film-Anthologie über die britisch-karibische Community in „Small Axe“.
Verlierer
Wer sind die Verlierer der aktuellen Nominierungen?
Auf jeden Fall Tom Hanks: Er wurde bei den diesjährigen Nennungen komplett übergangen – ebenso wie Meryl Streep, die ihren vergangenen 32 Globe-Nominierungen trotz ihrer hinreißenden Rolle in „The Prom“ keine weitere hinzufügen konnte. Auch Sophia Loren reüssierte mit ihrem rührenden Comeback-Film „The Life Ahead“ nicht. Geradezu skandalös ist die Tatsache, dass Michaela Coel für ihre Serie „I May Destroy You“, von allen Seiten mit Lob überschüttet, völlig ignoriert wurde; ebenso wie „Bridgerton“.
Heuer findet die Globe-Verleihung aufgrund der Pandemie erst am 28. Februar statt – dem ehemaligen, weil ebenfalls verschobenen, Termin der Oscarpreisverleihung. Moderiert wird sie von Tina Fey und Amy Poehler.
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