Glanzloser Start bei Herbstauktionen

Glanzloser Start bei Herbstauktionen
Sotheby's blieb bei der riskanten "Meisterwerke"-Auktion der Sammlung Taubman am unteren Schätzwert

Der Auftakt der großen Herbstauktionen des New Yorker Kunstmarktes ist ohne Paukenschlag geblieben. Die Versteigerung des ersten Teils der Sammlung des im April gestorbenen Milliardärs A. Alfred Taubman bei Sotheby's blieb mit 377 Mio. Dollar (350 Mio. Euro) nur ganz knapp über den Mindesterwartungen.

Glanzloser Start bei Herbstauktionen
Das Auktionshaus hatte Taubmans Erben für die gesamte Sammlung – der Rest wird in weiteren Auktionen bis Jänner versteigert – die Rekordsumme von rund 500 Millionen US-Dollar garantiert. Star der Abendauktion am Mittwoch bei Sotheby's war „Paulette Jourdain“ (1919) von Amedeo Modigliani. Ein Privatsammler aus Asien bezahlte dafür 42,8 Mio. Dollar. Sotheby's hatte 25 bis 35 Millionen Dollar veranschlagt. Insgesamt acht der 77 angebotenen Stücke, darunter ein auf 20 Mio. taxierter Edgar Degas, blieben liegen. Mit der "Durchfallquote" von 10 Prozent gab sich das Auktionshaus zufrieden - oft bleiben bis zu 20 Prozent der Lose unverkauft.

Allerdings besteht kaum ein Zweifel daran, dass sich das Auktionshaus mehr Zuspruch erwartet hatte. Im Vorfeld war die Qualität der Sammlung, die der einstige Eigentümer von Sotheby's zusammengetragen hatte, über den Klee gelobt worden. Sotheby's hatte sich durch wohl auch eine Rehabilitierung des einstigen Chefs erhofft - wurde Taubman doch 2001 wegen Preisabsprachen zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.

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Taubman war auch ein großer Schiele-Sammler gewesen. Von den sieben Aquarellen, die nun zur Auktion kamen, wurden fünf verkauft, diese allerdings zu stolzen Preisen: "Freundin, Rosa-Blau" (Bild) brachte inklusive Zuschlägen 2,29 Millionen Dollar ein, das Bild "Sitzender männlicher Akt mit vorgestreckter rechter Hand" wechselte um 3,37 Millionen Euro den Besitzer.

Weitere Verkäufe aus Taubmans Sammlung stehen in den kommenden Tagen und Wochen an. Inwiefern sich aus dem Auftakt eine Grundstimmung des Marktes herauslesen kann, ist nun Gesprächsthema bei Insidern und Analysten. Einige erklärten in der New York Times das verhaltene Käuferinteresse damit, dass noch viele hochkarätige Auktionen bevorstanden und Sammler ihren Appetit daher zügeln würden.

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