Schnaps, Soul und eine rebellische Seele

Gin WIgmore, Sängerin
Gin Wigmore wurde vom schwarzen Schaf der Familie zum heißesten Pop-Export von Neuseeland.

Ich war ein furchtbarer Teenager, erinnert sich Gin Wigmore im KURIER-Interview. Jetzt ist sie 27 und hat darüber den Song „Black Sheep“ geschrieben und auf ihr morgen, Freitag, erscheinendes Album „Gravel & Wine“ gepackt. Nachdem die Neuseeländerin 2009 mit ihrer Debüt-CD die Heimat eroberte, will sie jetzt im Rest der Welt durchstarten. Das sollte nicht schwer sein: Ihr Sound ist eine Mischung aus Amy Winehouse, Adele und Macy Gray – dargeboten mit viel Eigensinn.

„Den habe ich mir aus meinen rebellischen Teenager-Jahren behalten“, sagt sie. „Ich bin aus Auckland, das ist eine kleine, saubere Stadt, die konservativ und total sicher ist. Ich wollte aber das Risiko, etwas erleben.“

Erlebt hat sie genug, seit sie sich mit zwölf in die Edith-Piaf-Platten der Mutter verliebte: Mit 14 schlug sie sich auf der Straße mit Halbwüchsigen, rauchte Marihuana, ließ sich Tattoos stechen und leerte die Bar der Eltern auf clevere Art: „Ich nahm nur die klaren Schnäpse, denn die konnte ich mit Wasser auffüllen, sodass keiner was merkte.“ Noch heute, sagt sie, entschuldige sie sich deshalb bei der Mutter. Ruhiger wurde Wigmore erst, als sie David Grays „White Ladder“-Album hörte.

Fantasievoll

„Das waren so schöne Melodien mit so fantasievollen, sehnsüchtigen Texten. Ich hatte vorher schon Gitarre gespielt, aber dadurch begann ich, auch Texte und ganze Songs zu schreiben.“

„Black Sheep“ ist auf dem Album „Gravel & Wine“ das einzige Überbleibsel aus der rebellischen Zeit. Die meisten der anderen neuen Songs handeln von einer ausgedehnten Reis durch die USA. Dabei traf Wigmore Blues-Musiker am Mississippi, fühlte sich nach einer vierstündigen Messe – gelesen und gesungen von Al Green – bekehrt. Aber nur, „bis ich beim Grillen am Nachmittag danach mit Schnaps und Schweinebraten wieder zur Besinnung kam.“

All das steckt jetzt in „Gravel & Wine“: „Ich finde, wir Songwriter sind Storyteller, die ihre Gefühle und Erlebnisse in tönende Geschichten packen. Und wenn die Leute da draußen bereit sind, meiner Musik ihre Aufmerksamkeit zu schenken, ist das Mindeste, was ich tun kann, dabei ehrlich zu sein.“

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