Geteilter Hauptpreis bei Crossing Europe
Die beiden Coming-of-Age-Geschichten "Autoportretul unei fete cuminti" ("Self-portrait of a Dutiful Daughter") der rumänischen Regisseurin Ana Lungu und "Varvari" ("Barbarians") ihres serbischen Kollegen Ivan Ikic teilen sich den diesjährigen Hauptpreis des Crossing Europe Filmfestivals in Linz. Da die Entscheidung ex aequo ausging, erhält jeder der Gewinner die Hälfte der ausgelobten 10.000 Euro.
"Autoportretul unei fete cuminti" erzählt die Wandlung der 30-jährige Christina, in deren Leben sich neue Freiräume auftun, als die Eltern aus der Familienwohnung ausziehen. "Varvari" begleitet die Identitätssuche eines Jugendlichen in den Wirren der Massenproteste von 2002 in Belgrad. "Zwei gelungene Porträts von Jugendlichen aus zwei unterschiedlichen sozialen Milieus, die mit widerstreitenden Gefühlen von Sicherheit oder deren Fehlen kämpfen", begründete die Jury ihre Entscheidung.
Publikums-Voting
In der Kategorie Local Artist wurden Gerhard Treml und Leo Calice für "Eden's Edge", Felix Huber für "Farfalla" und Eva Hausberger für "Monumenti" ausgezeichnet. Eine Special Mention erhielt Ufuk Serbest für seine Migrantinnen-Doku "Evdeki Ses - 22m2 Österreich". Den Creative Region Music Video Audience Award bekam Lukas Jakob Löcker für "Heaven - Felix Schager, Konstantin Diggn". Der Local Artist Atelierpreis wurde an Vildan Turalic für "Untitled" verliehen, jener - erstmals vergeben - für einen Dreh in der Tabakfabrik an Klaus Pamminger ("Notes On Mackey").
Besucherrekord
Mit knapp 22.000 Gästen zeichnet sich ein Besucherrekord beim Crossing Europe ab. An sechs Tagen waren 160 Filme aus 45 Ländern zu sehen. Intendantin Christine Dollhofer zeigte sich im APA-Gespräch sehr zufrieden. "Heuer haben wir stark mit Osteuropa- und Balkanfilmen gepunktet, beim Publikum und auch bei den Preisen."
Es sei Aufgabe des Festivals, zeitgenössisches, manchmal auch unbequemes oder exzentrisches, gesellschaftspolitisches Autorenkino aus Europa zu ermöglichen, betonte Dollhofer. Bei der Eröffnung sei auch deutlich geworden, dass die Entscheidungsträger hinter Crossing Europe stehen. Deshalb sei sie für die künftige Finanzierung zuversichtlich, unter dem Motto "gemeinsam wachsen im Rahmen der Möglichkeiten". Man biete auch Sponsoren eine attraktive Plattform. Heuer wurden zehn Prozent mehr Tickets als vergangenes Jahr verkauft.
Die starke Präsenz von heimischen Filmschaffenden sei ein schönes Zeichen, dass das Festival nicht nur passiv konsumiert werde, sondern man sich auch aktiv daran beteiligen möchte. Bereits jetzt denkt die Intendantin an das nächste Jahr, nimmt viel Feedback mit und wird bald die ersten Filme sichten, bevor es zu den Filmfestspielen nach Cannes geht und im September zum spanischen Filmfestival in San Sebastian, wo sie als Programmdelegierte fungiert.
INFO: www.crossingEurope.at
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