Michael Neumayer: Der letzte Alexander
Wenn man mit Hilde und Peter Alexander beisammensaß, erzählten sie gerne aus ihrem Leben. Wie sie einander kennengelernt haben, kam ebenso zur Sprache wie Anekdoten aus seinem Beruf, und auch Tochter Susanne war immer wieder Thema. Nur Michael, der Sohn, wurde selten erwähnt. Das Verhältnis zu ihm war gespannt.
Noch ist nicht geklärt, woran Michael Neumayer verstorben ist. Der 55-jährige Sohn des großen Entertainers wurde – wie der KURIER berichtete – am Sonntag in seiner Wohnung nahe der türkischen Stadt Antalya tot aufgefunden. Er war seit längerer Zeit krank, soll an Diabetes und Epilepsie gelitten haben. Dennoch ermittelt die zuständige Staatsanwaltschaft.
Während Peter Alexanders Tochter Susanne als Malerin ihren Weg machte und immer im Kontakt mit ihren Eltern stand, verlief das Leben ihres um fünf Jahre jüngeren Bruders Michael schwierig. Die Ehe mit seiner ersten Frau Raffaela scheiterte nach der Geburt der Kinder Marlene und Philipp, später heiratete er ein zweites Mal.
Auch Michaels Berufsweg bereitete den Eltern Sorgen. Er kündigte seinen Posten bei einer Bank, versuchte sich als Immobilienmakler, ist dabei aber an die falschen Berater gelangt. Jedenfalls war er verschuldet, wurde geklagt und gerichtlich verfolgt. Die Eltern halfen immer wieder mit hohen Beträgen aus und bewahrten ihn so vor einer möglichen Verurteilung. Als Hilde Alexander 2003 starb, erbte der Sohn einen Teil ihres Vermögens, ohne sich dauerhaft konsolidieren zu können.
Der Tod der Tochter
Fünf Jahre später ereignete sich die nächste Tragödie, die Peter Alexander zu verkraften hatte: Tochter Susi kam 50-jährig bei einem Autounfall in Thailand ums Leben. Als der Publikumsliebling dann am 12. Februar 2011 im Alter von 84 Jahren starb, erbte Sohn Michael als „letzter Alexander“ den Löwenanteil des Vermögens, das auf 40 Millionen Euro geschätzt wurde. Danach verkaufte er für vier Millionen Euro die Villa der Eltern in Wien-Döbling, die mittlerweile abgerissen wurde, um einer Wohnhausanlage zu weichen. Nun hatte Michael Neumayer keine finanziellen Sorgen mehr – auch wenn ein Teil des Erbes an seine Halbschwester Ingeborg ging. Sie ist die Tochter aus Hilde Alexanders erster Ehe.
Schon Michaels Ankunft auf dieser Welt war voller Komplikationen. Hilde Alexander wurde am 9. November 1963, drei Wochen vor dem geplanten Geburtstermin, mit höllischen Schmerzen ins Wiener Rudolfinerhaus eingeliefert. Peter Alexander brach die Dreharbeiten zum Film „Schwejks Flegeljahre“ ab und raste von den Rosenhügel-Studios ins Spital. Dort erfuhr er, dass Hilde kurz vor der Entbindung einen Blinddarmdurchbruch erlitten hatte. Es war ein Kampf um Leben und Tod. Die Ärzte mussten unter schwierigsten Umständen den Blinddarm entfernen und fast gleichzeitig Michael per Kaiserschnitt zur Welt bringen. Bange Stunden vergingen, doch letztlich waren Mutter und Kind wohlauf. „Ohne Penicillin“, erzählte Peter Alexander, „hätte meine Frau das nicht überlebt.“
Als Hilde wieder das Bewusstsein erlangte, entschuldigte sie sich bei ihrem Mann, weil er ihretwegen die Dreharbeiten abbrechen musste.
Das Ende der heilen Welt
Nach dem Tod seiner Frau zog sich Peter Alexander – der eigentlich Neumayer hieß – aus der Öffentlichkeit zurück. Als dann noch seine Tochter starb, war die „heile Welt“, die im Zentrum seiner Filme und Fernsehshows stand, endgültig zerbrochen.
Wenigstens den frühen Tod seines Sohnes erleben zu müssen, ist „Peter dem Großen“ erspart geblieben.
Kommentare