Das Märchen von Grimms Volksmärchen

epa03069379 A woman looks into a glass case in front of a large portrait of the brothers Jacob and Wilhelm Grimm during a press preview at the renovated Brothers Grimm Museum in Kassel, Germany, 20 January 2012. After around two years and 1.9 million Euros, the newly renovated Bellevue Palace will be reopened on 22 January. EPA/UWE ZUCCHI
Vor 200 Jahren erschienen die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm.

Vor mehr als 200 Jahren lebten in Hessen zwei Brüder, Jacob und Wilhelm Grimm, die in ihrer Heimat durch die Dörfer zogen und bei den einfachen Leuten Geschichten sammelten. Sie schrieben sie auf, und so entstanden die Deutschen Volksmärchen. Eine schöne Geschichte, die, wie Literaturwissenschaftler heute wissen, nicht stimmt.

Fest steht: Vor genau 200 Jahren, am 20. Dezember 1812, erschienen Grimms Kinder- und Hausmärchen. Die Märchensammlung wurde seither mehrfach überarbeitet und gehört neben der Luther-Bibel zu den bekanntesten Werken der deutschen Kulturgeschichte.

Die Brüder Grimm lernten während des Studiums der Rechtswissenschaften die Schriftsteller Clemens Brentano und Achim von Arnim kennen, die ihr Interesse für Volkspoesie weckten. Die Brüder fingen an, Märchen zu sammeln. Sie erforschten die deutsche Sagenwelt und begründeten damit die Germanistik.

Die Geschichten von Rotkäppchen und Aschenputtel suchten und fanden die unzertrennlichen Brüder allerdings nicht in den Dörfern bei den einfachen Leuten. Es waren meist Gebildete, die zu ihnen nach Hause kamen, und die Geschichten der gelehrten Besucher hatten ihren Ursprung oft nicht in Deutschland. Eine der wichtigsten Quellen waren die Märchen, die die aus hugenottischer Familie stammende Dorothea Viehmann erzählte. Aufgrund dieser französischen Herkunft fanden eine Reihe von französischen Märchenvariationen Niederschlag in der Märchensammlung der Brüder Grimm.

Der böse Wolf

Noch heute kennt jedes Kind Aschenputtel, Dornröschen und Rotkäppchen. Doch kaum ein Kind weiß, dass Rotkäppchen in der Ur-Version des Märchens stirbt. Der böse Wolf frisst es auf, und damit endet das Märchen. Jedenfalls in der Ursprungsversion des Franzosen Charles Perrault. Die Brüder Grimm schrieben die ihnen zugetragenen Geschichten nicht originalgetreu auf, sondern variierten sie. Rotkäppchen, der gestiefelte Kater, Frau Holle, Aschenbrödel, Dornröschen – sie alle stammen von Charles Perrault, der rund achtzig Jahre vor der Geburt der Brüder Grimm lebte. Seine Werke wurden von Ludwig Tieck übersetzt und fanden so Eingang in die Sammlungen der Brüder Grimm, die demnach eher Literaturwissenschaftler denn Volkskundler waren.

Die Brüder blieben bis über den Tod hinaus unzertrennlich. 1859 starb Wilhelm, Jacob 1863. Bestattet wurden sie in Berlin – gemeinsam in einem Grab.

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