Gernot Blümel will Service-GmbH für die Bundesmuseen

Im Kreis seiner Museumsdirektoren: Kulturminister Gernot Blümel bei der Präsentation der "BundesMuseenCard"
Trenklers Tratsch: Der Kulturminister gibt heute, Donnerstag, seine Pläne für die „Bundesmuseen ab 2020“ bekannt.

Gernot Blümel, seit 15 Monaten Kulturminister (ÖVP), macht bei den Bundesmuseen ernst: Er installiert zwar keine Holding, wie es sie für die Bundestheater gibt, aber er will eine Art Generalsekretär bestellen. Die Zeit der langen Leine, in der die Direktoren mehr oder weniger tun durften, was sie wollten, ohne auf die Sammlung oder das Profil der Häuser Rücksicht nehmen zu müssen, scheint damit vorbei.

Konkret geht es, wie man hört, um die Geschäftsführung einer „Shared-Service-GmbH“. Sie dürfte von der Idee her das Gegenstück zu „Art for Art“ sein. Diese gemeinsame Gesellschaft der Bundestheater stellt zum Beispiel für alle Häuser die Kostüme und Bühnenbilder her.

Die Shared-Service-GmbH der Museen soll nur aus drei oder vier Mitarbeitern bestehen, also „schlank“ sein, und sich – aufgrund der erhofften Synergieeffekte – selbst tragen. Die neue Konstruktion dürfte mit Jänner 2020 den Betrieb aufnehmen. Denn auch bei „Art for Art“ sind organisatorische Adaptierungen geplant; Geschäftsführer Josef Kirchberger, dessen Vertrag mit September ausläuft, wurde daher gebeten, bis Jahresende 2019 weiterzumachen.

Die Maßnahmen kommen nicht überraschend. Im Herbst 2016 hatte der damalige Kulturminister Thomas Drozda, nun SPÖ-Bundesgeschäftsführer, die Erarbeitung eines „Weißbuchs“ für die Bundesmuseen samt Nationalbibliothek in Auftrag gegeben. Geprüft wurden acht Varianten von der Optimierung des gegenwärtigen Zustands bis zur „Stiftung Sammlung Österreich“.

In die engere Wahl kamen drei Modelle, darunter eine Kulturholding für alle Institutionen des Bundes (nicht nur die Theater) oder eine Management-Holding für die Museen. Drozda entschied sich Ende April 2017 für ein „strategisches Beteiligungsmanagement“ durch das BKA. Aufgrund der Wahl kam es nicht zur Umsetzung. Aber schon im türkisblauen Koalitionsabkommen wurde angekündigt, dass auf Basis des „Weißbuchs“ eine „gesamthafte Museenstrategie“ entwickelt werden soll.

Der KURIER fragte im Ministerium nach. Die Gerüchte seien, so die Antwort, „grob falsch“. Wie es sich in Wirklichkeit verhalte, will Blümel erst heute, Donnerstag, in einer eilig einberufenen Pressekonferenz bekannt geben.

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