Georg Ezra live: Tolle Songs, prächtige Stimme

Diejenigen, die mich nicht mögen, werden zumindest mit dem Video zu dem nächsten Song Freude haben: Da werde ich von einem Auto überfahren!" So kündigte George Ezra beim seinem Wien-Konzert die jüngste Single "Blame It On Me" an. Aber natürlich war keiner in der seit Wochen ausverkauften Arena, der den 21-Jährigen " Budapest"-Sänger, nicht mochte.

Und das Konzert zeigte deutlich, wieso: Der Brite hat eine höchst sympathische, unbefangene Bühnenpräsenz. Er schreibt Songs, die raffiniert den Stil seiner Vorbilder Bob Dylan und Johnny Cash ins Heute holen und mit fröhlichem Pop-Flair und markanten Melodien verbinden. Und er hat eine Stimme, die sowohl in tiefen als auch in hohen Lagen allzeit prächtig und voll klingt.

Versiert

Geschult hat er sie mit einer zweijährigen Club-Tournee als Alleinunterhalter. Jetzt nach der Veröffentlichung seines Debüt-Albums "Wanted On Voyage" ist er erstmals mit Band auf Tour. Und dabei – das zeigte die Arena-Show auch – noch nicht so versiert wie als Solist. Es gibt weniger der so unterhaltsamen Anmoderationen wie der zu "Blame It On Me". Dadurch büßt der Auftritt etwas von seinem Charme ein.

Außerdem spielt Ezra in diesem Programm die besten Songs des Albums gleich zu Beginn weg. Wenn dann noch im Mittelteil, den Ezra alleine mit E-Gitarre bestreitet, die Bass-Saiten so laut sind, dass sie seine Stimme zudröhnen, sinkt die anfangs gute Stimmung ein wenig.

Trotzdem kommt der letzte Song – auch wenn er "Budapest" heißt – viel zu früh. Ezra legt zwar noch eine Coverversion von "Girls Just Wanna Have Fun" und mit "Did You Hear The Rain" eine Machtdemonstration seiner Stimme drauf. Nach nur einer Stunde hätte man aber gerne noch mehr gehört.

KURIER-Wertung: