Gary Barlow hat zu sich gefunden

Gary Barlow hat zu sich gefunden
Der Take-That-Star hat für sein neues Soloalbum einen Song mit Elton John aufgenommen.

Das war so ein Tag, an dem du heimkommst und denkst: ,Wow, das ist perfekt! Ist das jetzt wirklich gerade mir passiert?‘" Mit hörbarer Freude erinnert sich Gary Barlow an jene drei Stunden im Mai vorigen Jahres, als er in den Abbey Road Studios in London mit Elton John "Face To Face" aufnahm.

Der fröhliche Midtempo- Pop-Song ist eines der Highlights von "Since I Saw You Last", dem Freitag erschienenen Solo-Album von Gary Barlow. Und Elton John für diesen Gastbeitrag begeistern zu können, war wesentlich einfacher, als es sich der Take-That-Star je erträumt hätte: "Ich bin zwar ein oder zwei Mal mit Elton aufgetreten, wir haben aber nie etwas zusammen aufgenommen", erzählte er im Interview. "Das wollte ich aber unbedingt, also habe ich ihm diesen Song geschickt. Innerhalb einer Stunde rief er mich an, sagte: ,Ja, lass es uns machen! Ich habe an dem und dem Tag drei Stunden Zeit. Sollen wir das buchen?‘ Ich hab’ mir das sofort eingetragen und es war einfach eine unglaubliche Zeit mit ihm."

Sonst hat Barlow keine Gäste auf "Since I Saw You Last". Niemand, sagt er, hätte Eltons Beitrag toppen können. Als Solist zeigt sich der Brite auf seinem dritten Solo-Album eine Spur variantenreicher als bisher, schielt hier ein bisschen in Richtung Mumford & Sons ("Let Me Go") und bei "Requiem" in Richtung Beach Boys. Und bei "Dying Inside" über die Totgeburt seiner Tochter Poppy schwingt sich Barlows Stimme in Robin-Gibb-Höhen.

Diese Mischung hat bei der Veröffentlichung in England Ende vorigen Jahres wieder einmal groß eingeschlagen: Nach nur fünf Wochen wurde "Since I Saw You Last" mit Doppelplatin veredelt, und die BBC widmete Barlow sogar einen ganzen Tag. Das allerdings nicht ohne Kontroverse.

Stimmen, der 43-Jährige sei damit überbewertet und nehme andere Musikern Sendezeit weg, ließen nicht lange auf sich warten.

Konfus

Barlow kümmert das nicht. Er ist mit seinem ersten Solo-Werk nach 14 Jahren (dazwischen arbeitet er nur mit Take That und als Juror der Casting-Show X-Factor) höchst zufrieden: "Vor 14 Jahren war ich ein ganz anderer Mann", sagt er. "Ehrlich gesagt habe ich keine guten Erinnerungen an dieses vorige Solo-Album. Denn dieser Mann, der ich damals war, war unglaublich konfus, hat versucht, alle um ihn herum glücklich zu machen. Und der, der dabei am unglücklichsten war, war er selbst. Ich benütze hier absichtlich die dritte Person, weil ich anno 2014 nicht mehr viel mit diesem Mann von damals gemeinsam habe. Denn diesmal waren die Aufnahmen sehr einfach, aufregend und ein großer Spaß."

Allerdings, das gibt er gerne zu, weniger lebendig, als wenn er mit Take That aufnimmt. "Dadurch, dass dabei sehr viele Leute im Raum sind, schwirren immer viele Ideen herum. Wenn ich ein Solo-Album mache, bin ich dagegen ganz auf mich konzentriert, muss die Texte und die Stimmungen in mir finden. Das ist schon ein recht isolierter Prozess." Deshalb arbeitet Barlow jetzt schon wieder mit Take That am nächsten Band-Album. Ob Robbie Williams mit dabei ist, hat er noch nicht verraten.

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