Garančas unvergessliches Jubiläum in Göttweig

Auch bei ihrem Jubiläumskonzert begeisterte Elina Garanča Mittwochabend in Stift Göttweig mit "Klassik unter Sternen" ihre Fans. Wobei die lettische Ausnahmekünstlerin das Publikum nicht nur klanglich zu Beifallsstürmen und Bravo-Rufen hinriss, sondern auch durch ihre großartige Bühnen-Präsenz. Denn Garančas leidenschaftliche Musikalität war wieder in jedem Augenblick auch sichtbar.

Nun, unter diesem Aspekt ist der rauschende Erfolg vom Mittwochabend für Kenner der Göttweig-Konzerte nichts Neues. Doch dieses Mal war besagter Erfolg beinahe vom Rauschen des Regens gefährdet. Schwarz-bedrohliche Wolken, ferne Blitze und ein kurzes feuchtes Intermezzo während der Pause haben zum Glück (oder durch Intervention des Abts bei himmlischen Instanzen) das Konzert nicht ins Wasser fallen lassen.

Und der tapfere Kampf der Damen und Herren des Symphonieorchesters der Wiener Volksoper gegen den starken Wind und um ihre Notenblätter führte zu keinerlei musikalischen Pannen. Dirigent Karel Mark Chichon, Elina Garančas Ehemann, brauchte nicht einmal selbst gegen den Wind zu kämpfen: Vor ihm saß ein Mann, der mit beiden Händen die Partitur hielt und umblätterte.

Zum Auftakt erklang Michail Glinkas Ouvertüre zu "Ruslan und Ludmilla", bei der Chichon mit rasanter Tempo-Vorgabe in einigen Passagen die Spielbarkeit gefährdete. Mit der darauf folgenden Arie "Acerba volutta" aus Francesco Cileas Adriana Lecouvreur bezauberte dann Garanča vom ersten Ton an.

Publikumswahl

Souverän und charmant durch den Abend führte wieder Kultur-Lady Barbara Rett. Als Garančas "Friends", die ebenso wie das Jubiläumsprogramm heuer vom Publikum ausgewählt worden waren, sangen die russische Sopranistin Elena Gorshunova und der koreanische Tenor Ho-yoon Chung Werke von Donizetti, Delibes, Bizet und Puccini .

Vor dem beliebten "Mediterranean Medley" präsentierte Raiffeisen-Holding-Obmann Erwin Hameseder gemeinsam mit Abt Columban das Projekt "Der Himmel steht uns allen offen, das Dach unseres Weltkulturguts Göttweig sollte es nicht sein – Weltkulturgut BEDACHT". Ein Förderverein soll die dringend nötige Dachsanierung unterstützen.

Zum berührenden Ausklang schenkte Elina Garanča mit ihrem samtigen, warmen Timbre noch das "Ave Maria".

KURIER-Wertung: ***** von *****

Fazit: Ein außergewöhnlicher Abend

Klassik unter Sternen
Das nächste Konzert von "Elina Garanča & Friends" wird am 3. Juli 2013 stattfinden.

Elina Garanča
Sie bezauberte auch heuer – nicht nur durch ihre musikalische Bravour, sondern auch mit ihrer starken Bühnenpräsenz.

Elena Gorshunova
Mit ihrem klaren Sopran überzeugte die Russin auch in schwierigen Koloratur-Passagen.

Ho-yoon Chung
Der junge Tenor ist bereits auf vielen Bühnen der Welt zu Hause.

Karl Mark Chichon
Der Intendant zeigte als Dirigent bisweilen eine Passion für rasante Tempi.

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