Hauptsächlich ließ aber bei der zwölften Auflage von „Klassik unter Sternen“ im Stift Göttweig Elina Garanča ihren kostbaren Mezzosopran wunderbar samtig, dunkel timbriert, dabei aber immer ganz klar funkeln. Zudem vermochte sie ihm eine unerschöpfliche Palette an Farben und Schattierungen zu entlocken. Herrlich ausgereift ist auch die Legatokultur des völlig uneitlen Stars.
Elina Garanča, zuerst im geschmackvollen, weißen, schulterfreien Kleid und dann wieder im obligaten Folklore-Kostüm, war stimmlich in Topform. Und so genoss man die von ihr erstmalig präsentierte, innig gesungene Arie „Plus grand, dans son obscurité“ aus „Die Königin von Saba“ von Gounod und „No puede ser“ aus der Zarzuela „La Tabernera del Puerto“ von Pablo Sorozábal, eigentlich für Tenor geschrieben, erstmalig in einer Version für Frauenstimme.
Und sie sang auch Passagen aus dem zweiten Akt aus Bizets „Carmen“, gemeinsam mit dem Ukrainer Dmytro Popov, der mit seinem schmelzigen, höhensicheren Tenor und seiner intensiven Gestaltung bei der Blumenarie wie auch bei einer Arie „Ah! Lève-toi, soleil!“ aus „Roméo et Juliette“ von Gounod punkten konnte. Aus der gleichen Oper sang dann die amerikanische Sopranistin Nadine Sierra mit klaren und koloratursicheren Tönen und hoher Empfindsamkeit „Je veux vivre“ und aus Verdis „Rigoletto“ „Caro nome“.
Karel Mark Chichon am Pult des gut disponierten Wiener Volksopernorchesters begleitete alle sorgsam und gefühlvoll. Davor und dazwischen konnte das Orchester u.a. mit Berlioz „Rakoczy-Marsch und dem „Danse bohème“ aus Bizets „Carmen“ viel an Stimmung erzeugen.
Schließlich konnten sich die etwa 4.500 Fans, darunter viel Prominenz, zum Finale dann an der sogenannten „leichteren“ Muse ergötzen: Zu hören war ein von den dreien gesungenes, von Chichon bearbeitetes Medley „Sol y vida“ (Sonne und Leben). Die Zugaben „Lippen schweigen“ aus Lehárs „Lustige Witwe“, „O sole mio“ und das schon obligate „Ave Maria“ in der Version von William Gomez beschlossen den Abend, der unter dem Motto „Romantik“ stand. Jubel!
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