„Game of Thrones“-Star erntet Kritik nach Aussagen über Intimitätskoordination

Der britische Schauspieler Sean Bean hat für ein Interview Kritik geerntet. Der „Game of Thrones“-Star hatte sich gegen den Einsatz von Intimitätskoordinatoren an Filmsets ausgesprochen. Sie sorgen dafür, dass sich Schauspielerinnen und Schauspieler beim Drehen von intimen Szenen wohlfühlen.
Der britischen Times sagte der Darsteller von Ned Stark nun, Intimitätskoordinatoren würden ihn einschränken, „weil es die Aufmerksamkeit auf Dinge lenkt“. Das würde „die Spontaneität ruinieren“, so Bean: „Ich glaube, das natürliche Verhalten von Liebenden würde ruiniert werden, wenn man es zu einer technischen Übung macht.“
Mehrere Schauspielerinnen haben sich daraufhin geäußert und dem 63-Jährigen widersprochen – so auch Emma Thompson („Eine zauberhafte Nanny“): In einem Radiointerview betonte sie die Wichtigkeit von Intimitätskoordinatoren. Sie seien die „fantastischste“ Ergänzung an einem Filmset, viele Kolleginnen würden ihr zustimmen. Man könne so eine Szene nicht einfach „fließen lassen“, erklärte Thompson: „Da ist eine Kamera und eine Crew. Du bist nicht alleine in einem Hotelzimmer, sondern meistens von einem Haufen Typen umgeben. Das ist keine angenehme Situation, Punkt.“

Schauspielerin Rachel Zegler, die im Remake von „West Side Story“ zu sehen war, reagierte ebenfalls auf Beans Aussagen: Intimitätskoordinatoren „sorgen für eine sichere Umgebung für Schauspieler“, schrieb sie auf Twitter: „Spontaneität kann bei intimen Szenen unsicher sein.“
„The Good Place“-Star Jameela Jamil sagte: „Es sollte nur technisch sein. Das ist wie ein Stunt. Unser Job als Schauspieler ist es, es nicht technisch aussehen zu lassen. Niemand möchte von einem Grapscher überrascht werden.“
In dem Times-Interview hatte Bean auch von einer Szene mit Lena Hall erzählt. Da sie aus dem Musikkabarett komme, sei sie „für alles zu haben“ gewesen.
Hall antwortete auf Social Media, dass sie sich zwar bei der Zusammenarbeit mit Bean wohlgefühlt habe, stellte aber klar: Nur weil sie aus dem Theater komme, bedeute das nicht, dass sie „für alles zu haben“ sei. Manchmal brauche man einen Intimitätskoordinator, manchmal nicht. Sie seien jedoch „eine willkommene Ergänzung“ an Filmsets.
Auch die britische Rundfunkunion Bectu reagierte in einem Statement: Man sei "enttäuscht", dass sich ein so etablierter Schauspieler seiner privilegierten Position und der Herausforderungen, die sich gerade jungen Schauspielern bei intimen Szenen stellen, nicht bewusst sei.
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