Frieder Burda ist tot: Verlegersohn und Mäzen

Frieder Burda vor einem Gemälde Gerhard Richters.
Der Sammler starb am Sonntag. Er hinterlässt der Nachwelt Kunstschätze und ein Museum.

Der eigene Vater war ihm kein gutes Vorbild. Das verriet Frieder Burda in mehreren Interviews. Der Patriarch Franz Burda, der mit seiner Frau Aenne das Verlagsimperium (Bunte) begründete, galt als hartherzig. Außerdem war er in der NS-Zeit ein Opportunist, wie der Sohn kritisierte. Die Mutter war nicht minder unnahbar. Ihr gemeinsamer Erfolg verschaffte Frieder Burda aber ein ordentliches Erbteil.

Jedenfalls genug, um sich am internationalen und deutschsprachigen Kunstmarkt umzutun: Ab Mitte der 1980er-Jahre sammelte der Mäzen – Künstler wie Gerhard Richter bis Arnulf Rainer verkauften ihm ihre Werke, mit vielen verband ihn auch ein privates Band.

Mit großem Geschick und unbeeindruckt von zeitgeistigen Strömungen (diese entlarvt die Kunstgeschichte tückischerweise erst im Rückblick) kaufte er ein und erwarb sich damit bei Kritikern einen hervorragenden Ruf.

„Schöne Bilder“

Er erwarb, was ihm gefiel oder ihm „Herzklopfen“ verursachte: „Ich will schöne Bilder zeigen und niemanden belehren.“ Mit diesem Grundbegehren traf der Millionär aus deutschem Verlegeradel den Geschmack des Publikums.

Seine international beachtete Sammlung, die er in immer wieder neuen Varianten mit Leihgaben in seinem 2004 eröffneten Museum präsentierte, umfasst heute mehr als 1000 Bilder und Skulpturen – von den deutschen Expressionisten über den späten Picasso bis hin zu Gegenwartskünstlern wie Georg Baselitz und Sigmar Polke. Zuletzt hat das zerschredderte Bild „Girl with Balloon“ alias „Love is in the Bin“ des Street-Art-Künstlers Banksy fast 60.000 Besucher ins Museum gelockt.

Dieses hat Frieder Burda vom New Yorker Star-Architekten Richard Meier an Baden-Badens Prachtmeile erbauen lassen. Es wurde von ihm allein finanziert.

Zur Einordnung: Meier hatte davor unter anderem auch das Museum für Neue Kunst in Barcelona und das Getty Center in Los Angeles entworfen. Über Burdas Tod hinaus ist das Museum durch eine Stiftung gesichert. Dafür hat er sich 2015 von einem seiner Bilder getrennt: Für einen Mark Rothko bekam er bei einer Christie's-Auktion 40,5 Millionen Dollar.

Zeitgenössisches

Schwerpunkte der Sammlung sind die klassische Moderne und die zeitgenössische Kunst – Gemälde, Skulpturen, Objekte ebenso wie Fotografien und Arbeiten auf Papier. Die Sammlung wird im Museum Frieder Burda im Wechsel mit Sonderausstellungen präsentiert.

Seine Bestimmung fand Frieder Burda erst in vorgerücktem Alter. Nach der Schulzeit im badischen Offenburg, in Triberg im Schwarzwald und der Schweiz wurde er im väterlichen Konzern zum Drucker und Verlagskaufmann ausgebildet.

Doch daran hatte er wenig Freude – auch wegen des schwierigen Verhältnisses zum übermächtigen Vater. Erst nach dessen Tod 1986 schwamm sich der mittlere von drei Söhnen frei und verließ das Unternehmen.

Während sein jüngerer Bruder Hubert Burda den Druck- und Verlagsbereich übernahm, erbte Frieder mit seinem älteren Bruder Franz verschiedene Firmenbeteiligungen. Nach einigen Flops wandte er sich der Kunst zu.

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