Fred Astaire: Aufstieg und Fall des Schönen

"Frederick": Ein perfekter Paartanz bis zum Ende der Kunst.

Spaziert man durchs alte Hollywood, wird man vermutlich über eines der 26 Toupets von Frank Sinatra stolpern.

(Leider) nur sozusagen.

Sinatra hatte eine Dame, die kämmte und wusch sie einzeln, und in Sinatras reiferen Jahren sprühte sie Silbergrau hinein.

Vor allem aber wird man in Hollywood (und vorher, mit Schwester Adele, in London) Fred Astaire tanzen sehen. Er hatte weniger Toupets. Aber auch er wurde in einer Zeit groß, als es hieß: Mit Glatze kannst du unmöglich auf die Bühne!

Große Hände

"Frederick" ist Fred Astaires Roman.

Es ist der Roman eines nicht besonders ansehnlichen Mannes – mit großen Händen übrigens, die er gut zu verstecken wusste; und einem fehlenden Hintern, den er zu vergrößern wusste –, dessen Karriere sieben Jahrzehnte dauerte und der zur absoluten Schönheit wurde.

Man sieht, wie aus Fred Austerlitz, dessen Vater Fritz in Linz zur Welt gekommen war, der perfekte Fred Astaire wurde.

Einzeln tanzen

Und dann liest man einen Satz, mehrmals:

Dass am Ende die Schönheit und die Kunst vergangen seien. Nein, nicht nur die Kunst des Paartanzes:

"Das Hässliche sei zum Schönen erklärt worden, das Bruchstückhafte zum Vollendeten, das Banale zum Komplexen ... die Menschen hörten Musik aus Maschinen und tanzten einzeln, das Singen sei zum Sprechen und zur unflätigen Beschimpfung geworden."

"Frederick" ist also nicht nur Fred Astaires Roman.

Perikles Monioudis – Schweizer mit griechischen Eltern, Soziologe, Politologe, 49 Jahre alt – will also streiten mit "uns" bzw. mit ein paar von "uns".

Gut ist das, und Fred Astaire ist bestimmt froh darüber, dass er nicht die ganze Zeit im Rampenlicht steht: Filmporträts hatte er immer die Genehmigung verweigert. Er war sicher, sein Leben werde falsch interpretiert.

Perikles Monioudis:
„Frederick“
dtv.
224 Seiten.
20,50 Euro.

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