Meister der Vielseitigkeit

Inspiriert von der bäuerlichen Welt der Heimat von Franz von Zülows Mutter: Handkolorierte Paraventfüllung, Sonnenblumen, 1904
Das MAK zeigt bis 11. Mai eine Werksschau von Franz von Zülow.

Witz und Charme sind allgegenwärtig in den Grafiken und verspielten dreidimensionalen Papierkreationen.

Franz von Zülow (1883– 1963), Anfang des 20. Jahrhunderts für die Wiener Werkstätte tätig und von der Wiener Secession inspiriert, hat kleine, farbenprächtige Welten erschaffen.

Charakteristisch für den gebürtigen Wiener sind das einfache, bäuerliche Sujet und eine naiv vereinfachte Ornamentik auf einem hohen künstlerischen Niveau.

Auch 50 Jahre nach seinem Tod sei Zülow, der durch seine stilistische Handschrift, bildnerische Erzählfreude und technische Vielseitigkeit als „Multitalent“ in der heimischen Kunstszene gilt, „noch viel zu wenig bekannt“, sagt MAK-Direktor Christoph Thun-Hohenstein.

Impressionen der Ausstellung

Meister der Vielseitigkeit

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Meister der Vielseitigkeit

Meister der Vielseitigkeit

Meister der Vielseitigkeit

Meister der Vielseitigkeit

Die Ausstellung im Kunstblättersaal präsentiert in drei Kapiteln Arbeiten aus dem eigenen Bestand und aus dem Nachlass der Familie; außerdem Fotografien, seine Malfibel von 1947 mit vielen technischen Do-it-yourself-Anleitungen zu variablen Drucktechniken sowie die großformatigen Entwürfe für die Gobelins „Paradies“ und „Traumlandschaft“.

Zülow gestaltete Bilderbücher, Kalenderblätter, Grafikzyklen, aber auch Wandmalereien und -teppiche, entwarf Tapeten und Stoffmuster, dekorierte Hausrat, bemalte Möbel und eine Reihe von Einrichtungsgegenständen.

Klimt, Schiele und Josef Hoffmann hatten seine originellen, handgemalten und in Mini-Auflage gedruckten „Monatshefte“ (1909 bis 1915) abonniert.

Nur die Werkzeuge haben sich geändert: Smartphone und Photoshop von heute waren einst Schere und Bleistift. So sieht Thun-Hohenstein gerade in den kunstvollen „Spielereien“ mit Papier und in den Anweisungen zum Selberbasteln einen „unglaublich „modernen“ Aspekt. Jetzt, da die Kinder als „Digital Natives“ aufwachsen, „ist es „anregend und aufschlussreich, Zülows Wirken durch die Brille unserer Zeit zu analysieren“.

INFO: „FRANZ VON ZÜLOW. Papier“ (bis 11. 5.); MAK-Kunstblättersaal, 1., Stubenring 5; Öffnungszeiten: Di. 10–22, Mi.–So. 10–18 Uhr, jeden Di. 18–22 Uhr Eintritt frei; Katalog € 24. www.MAK.at

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