Frankfurt: Buchhandlungen brauchen Hilfe

Frankfurt: Buchhandlungen brauchen Hilfe
Frankfurter Buchmesse: Am Tag vor der Nobelpreis-Vergabe öffnete die größte Bücherschau der Welt mit einer Forderung an die Politik.

Während in Österreich eine kleine Buchhandlung nach der anderen zusperrt (und die Buchhändler vor ihrer Tür beobachten, wie die Briefträger Amazon-Buchpackerln austragen), wurde zu Beginn der Frankfurter Buchmesse Engagement der Politik für die traditionellen Geschäfte gefordert.

"Eine Bildungsnation braucht den stationären Buchhandel", so der Chef des deutschen Dachverbandes, der aufs Beispiel Frankreich verwies: Die Regierung in Paris habe immerhin offen die Wettbewerbsvorteile der global agierenden Buchhandelsunternehmen mit Sitz im steuerbegünstigten Luxemburg angeprangert.

Die deutsche Branche beklagt, wie schon im Vorjahr, ein (weiteres) Umsatzminus von fünf Prozent – mehr als in Österreich. Mut macht, dass der Umsatz bei elektronischen Büchern steigt. Langsam. Doch fürs Jahr 2016 wird prognostiziert, dass der Anteil der eBooks in der Belletristik bei 13 Prozent liegen wird. Noch sind es ein, zwei, drei Prozent.

300.000 Besucher

Die größte Bücherschau der Welt findet zum 64. Mal statt. 7300 Aussteller sind aus rund 100 Ländern angereist. Neuseeland nützt den Auftritt als "Schwerpunkt-Land" nicht nur, um Leser zu gewinnen, sondern auch Urlauber.

Bis Sonntag werden 300.000 Besucher erwartet. 1000 Autoren stellen Neuerscheinungen vor – unter ihnen viele, die der Schriftsteller Bodo Kirchhoff kürzlich kritisierte:

"Es gibt keinen Prominenten, keinen abgehalfterten Minister, keinen abgehalfterten Sportler, der nicht ein Buch schreibt."

Kulturministerin Claudia Schmied betonte am Gemeinschaftsstand österreichischer Verlage: "Schriftstellerinnen und Schriftsteller geben wichtige Impulse, zur Stärkung der Identität und des Selbstbewusstseins eines Menschen." Allein ihr Ministerium fördere die Buch- und Literaturszene jedes Jahr mit 11,7 Millionen Euro.

Am Donnerstag wird es um 13 Uhr in den Messehallen ganz still sein, alle lauschen der Nachricht, wer Literatur-Nobelpreisträger 2012 ist. Der Japaner Haruki Murakami, der Ungar Peter Nádas und der Ire William Trevor stehen angeblich hoch im Kurs.

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