Fotograf Robert Frank ist tot

Robert Frank revolutionierte im 20. Jahrhundert die Reportage- und Street-Fotografie. Er starb im Alter von 94 Jahren.

Sein Einfluss sollte nicht unterschätzt werden: Robert Frank revolutionierte im 20. Jahrhundert die Reportage- und Street-Fotografie. Der schweizerisch-amerikanische Künstler schuf mit Werkgruppen wie "The Americans" schonungslose Arbeiten über Armut, Rassismus und eine zerrissene Gesellschaft.

Der bedeutende Fotograf ist, wie soeben bekannt wurde, im Alter von 94 Jahren gestorben. Frank sei am Montag im Alter von 94 Jahren in der kanadischen Stadt Inverness gestorben, berichtete die "New York Times" am Dienstag unter Berufung auf seine Galerie in New York.

In der Schweiz bei verschiedenen Studios ausgebildet, emigrierte der 1924 in Zürich geborene Robert Frank 1947 in die USA und arbeitete für Magazine wie "Harper's Bazaar". Dessen Artdirector Alexey Brodovitch sollte wesentlichen Einfluss auf seinen jungen Kollegen haben und riet ihm zu einer Kleinbildkamera, einer 35-mm-Leica. Neben seinen kommerziellen Aufträgen begann damit Franks Suche nach einer neuen Bildsprache, die er mit ersten Reisen nach Paris und London zutage förderte. Zum Teil noch recht klassisch komponiert, schält sich hier sein sezierender Blick heraus, wurden seine Arbeiten komplexer und narrativ ehrgeiziger.

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Reüssieren konnte er damit zunächst allerdings nicht, im Gegenteil: Die erhofften Publikationen bei "Life" oder ähnlichen Kalibern blieb aus, Franks kompromissloser Zugang wurde in den 50ern durchwegs abgelehnt. Folglich veröffentlichte er ausgewählte Fotos selbst als Buch, von "Black White and Things" erschienen gerade mal drei Exemplare. Auf Anraten von Walker Evans bewarb sich Frank für zwei Guggenheim-Stipendien, aus den damit finanzierten Reisen sollte letztlich "The Americans" entstehen. Ein Bilderreihe, mit der er der Gesellschaft einen Spiegel vorhält.

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Denn was sich zuvor schon in "People You Don't See" artikulierte, brachte Frank nun auf die Spitze: Menschen vom Rande der Gesellschaft rückte er in den Fokus und brach dabei gängige Konventionen. Die US-Flagge erscheint nicht repräsentativ und identitätsstiftend, sondern wird von Frank als Störfaktor gezeigt. Weitere Sujets aus dieser Reihe sind Politiker, Paraden und Cowboys - gemeinhin Herzstücke der USA, die ein "Fremder" schonungslos ablichtete. Denn die Kritik war zunächst abwertend, erst nach knapp einem Jahrzehnt sollte sich Frank sukzessive mit seinen Fotos durchsetzen.

An Wiederholung war er allerdings nicht interessiert, weshalb er sich bald dem Medium Film zuwandte. Erste Belegpunkte für diesen seriellen Zugang war auch die Werkgruppe "From The Bus". Später ging es für Frank wieder zurück zur angestammten Ausdrucksweise, wenngleich mit neuen Möglichkeiten: Montagen, die Bearbeitung der Bilder und auch die kritische Integration älterer Arbeiten und Motive kamen nun zur Anwendung. Damit unterstrich Robert Frank, dass die Kompromisslosigkeit eine wesentliche Konstante für seine Künste war.

Am 13. September startet im C/O Berlin eine Ausstellung mit Fotografien von Robert Frank.

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