Zuerst in Eisensteins Villa (Ausstattung: Okarina Peter und Timo Dentler). Dann im Palast des Prinzen Orlofsky, der schon bessere Zeiten gesehen hat mit seinen herabhängenden, grünen Pflanzen. Grell sind hier die Kostüme, tanzende Männer in Frauenkostümen und umgekehrt. Auch Orlofsky ist als halbe Frau und halber Mann ausstaffiert.
Hier agiert eine sonst spießige, jetzt überdrehte Gesellschaft. Stiehl wartet bei seiner schon am Theater Bonn (als Koproduktion) gezeigten Inszenierung mit viel Action, Ideenreichtum und vielen Gags sowie perfekten Timing auf. Nur manchmal wirken die aktualisierten und teils recht deftigen Slapsticks etwas überzogen.
Spielfreudig
Um all dies umzusetzen, steht dem Regisseur ein extrem spielfreudiges Ensemble zur Verfügung: So ist Cornelia Horak eine ungemein quirlige Rosalinde mit höhensicherem Sopran. Johannes Mertes ist ein mit allen Wassern gewaschener Eisenstein mit stimmkräftigem Tenor. Mit großer Flexibilität hört man den Sopran von Marie Heeschen als Adele. Sehr dominant zeigt sich Melissa Zgouridi als Orlofsky. Roman Payers heller Tenor könnte als Alfred weniger Vibrato haben. Auch Giorgos Kanaris (Dr. Falke) als schönstimmiger Strippenzieher, Daniel Ohlenschläger (Dr. Frank) und David Jagodic (Dr. Blind) und der Chor gefallen. Christoph Wagner-Trenkwitz grantelt als Frosch in Wiener Manier als echter Alkoholiker über die Gelegenheitstrinker und ätzt über die derzeitige politische Situation. Funkelnd, spritzig, mit straffen Tempi hört man das Kärntner Sinfonieorchester unter Nicholas Milton. Stehende Ovationen.
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