Flammendes Plädoyer gegen Fremdenhass

Hielt eine flammende Rede gegen Xenophobie: Sir Thomas More (hier ein Porträt von Hans Holbein d. J.)
Eine Gruppe von Studierenden setzt mit dem Monolog von Thomas More ein Zeichen im öffentlichen Raum.

Am 1. Mai 1517, seither bekannt als Evil May Day, zog ein bewaffneter Mob durch London, um die Fremden zu verjagen. Sir Thomas More, einer der größten Denker seiner Zeit, stellte sich dagegen: Er hielt eine flammende Rede gegen Xenophobie. Diese ist Teil eines Stücks über More, an dem um das Jahr 1600 auch Shakespeare gearbeitet haben dürfte. Es stammt ursprünglich von Anthony Munday, erhielt aber keine Aufführungserlaubnis durch den Zensor Edmund Tillney und wurde von mehreren Autoren überarbeitet, darunter wahrscheinlich auch William Shakespeare.

Der zweite Akt behandelt die Rolle von Thomas More als Undersheriff von London. More führt den Aufwieglern vor, dass sie selbst auch Opfer solcher Übergriffe werden könnten, und fragt sie, wie es ihnen ergehen würde, wenn sie aufgrund von Verfolgung gezwungen wären, irgendwo anders in Europa Zuflucht zu suchen: "Dort wärt Ihr selbst die Fremden!"

Eine Gruppe von Studierenden, darunter Sophie Menasse, Laura Euler-Rolle und Rosa Schurian-Stanzel, bringt die Rede unter dem Titel "Die Fremden" nun im öffentlichen Raum als Warnung zur Aufführung – am 20. Dezember um 18 Uhr an der Ecke Mariahilfer Straße/Neubaugasse und um 20.30 Uhr im Café Europa, am 21. Dezember um 11.30 Uhr vor dem Kanzleramt und um 12 Uhr vor dem Innenministerium.

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