Gitarren statt Rebellion

Die Stammbesetzung von Fink: Tim Thornton, Fin Greenall und Roger Whittakers Sohn Guy (von links)
Die Band Fink um Sänger Fin Greenall veröffentlicht "Hard Believer".

Ich hatte genug davon, jeden Samstag die neuesten Platten kaufen zu gehen. Genug davon, ständig unterhaltsam sein zu müssen und erst um drei Uhr in der Früh auf die Bühne gehen zu können."

Es war Anfang der Nuller-Jahre: Fin "Fink" Greenall war einer der gefragtesten DJs der britischen Szene – aber die Liebe zur elektronischen Musik war verblasst. "Techno war fad geworden und House war Mädchen-Disco", erklärt der 42-Jährige im KURIER-Interview. "Vor Dubstep gab es keine neuen Impulse. So kam ich auf die Gitarre zurück, die ich als Kind gespielt hatte."

Mit Erfolg! Greenall gründete mit Drummer Tim Thornton und Bassist Guy Whittaker (dem Sohn von Schlagerstar Roger) die Band Fink, machte fortan Indie-Rock mit Singer/Songwriter-Atmosphäre und sparsam eingesetzter Elektronik. Außerdem schrieb er Songs für und mit Amy Winehouse ("eine fantastische Künstlerin") und John Legend.

Mit "Hard Believer" ist soeben das fünfte Album der Band Fink erschienen. Und dabei geht es wieder vorwiegend um die Liebe. Auch in "Shakespeare".

Happy End

"Dahinter steckt die Idee, dass ,Romeo und Julia‘ – wenn man das Ende weglässt – eine Happy-End-Story für einen Hollywood-Streifen wäre. Das ist eine klassischer Stoff – und so wahr. Aber leider profitieren wir nicht davon, weil sie uns das in der Schule beibringen, wenn wir noch kaum entsprechende Erfahrungen haben."

Auch bei "Hard Believer" steht die akustische Gitarre im Zentrum der Songs. Diesmal aber ist es eine ganz Spezielle.

"Meine Eltern waren Hippies und mein Vater hatte diese exquisite Martin-Gitarre, die ihn einen Jahres-Verdienst gekostet hatte", erinnert sich Greenall. "Ich durfte sie als Bub nicht anrühren, musste auf einer schlechteren lernen. Aber nach unserem Konzert mit dem Royal Concertgebouw Orchestra 2012 in Amsterdam hat er sie mir geschenkt."

Die Liebe seines Vaters zu guten Songwritern, sagt Greenall, habe ihn sicher stark beeinflusst. Aber nur, bis er die elektronische Musik entdeckte: "Ich wollte damit Teil meiner eigenen Revolution sein. Da meine Eltern alle Drogen genommen und alle Formen von freiem Leben ausprobiert hatten, war die Techno- und Rave-Szene, die einzige Möglichkeit, gegen sie zu rebellieren."

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