"Money Monster" - Ein Verlierer schlägt zurück

Ein Loser nimmt Rache: Jack O’Connell (li.) und Geisel George Clooney
Jodie Fosters amüsante Kidnapping-Farce birgt auch viel Systemkritik.

Nein, Balázs Ekker wäre nicht zufrieden mit Herrn Clooney. Wenn der etwas ältere Herr mit den grauen Schläfen – keiner Choreografie folgend – mit den Armen rudert und mit den Knien schlackert. Das sieht gar nicht nach Haltungsnote 10 aus. "Er wollte das selber. Er fing einfach zu tanzen an", war auch Regisseurin Jodie Foster im KURIER-Interview über Clooneys laienhafte Tanzlust erstaunt. Lustig ist es jedenfalls.

Fosters vierte Regiearbeit verschmilzt auf unterhaltsame Weise die Welt der Fernsehshows mit jener der knallharten Finanzjongleure, für die nur eins zählt: Profit. Immer mehr Menschen sollen immer kompliziertere Finanzprodukte kaufen, um dann – wenn der Broker seine Schäfchen im Trockenen hat und das Unternehmen ausgeweidet ist – ohne Geld dazustehen. Das haben schon andere kassiert.

Kyle, einer dieser Loser, der dem "heißen Tipp" von Fernseh-Börsenguru Lee Hates (Clooney) gefolgt ist, nimmt nun Rache. Er schleicht sich ins Fernsehstudio und nimmt den zynischen Starmoderator als Geisel. Wenn die Aktien des Unternehmens, das Kyles Geld auf wundersame Weise verschluckt hat, nicht binnen eines Börsentages um 24,5 Prozentpunkte steigen, dann ist Mr. Gates Geschichte. Die Kamera läuft dazu, ein riesiges Medienspektakel beginnt. Ja, die Quote stimmt.

Mit Clooney, der den aalglatten Entertainer mit Schmähfaktor quasi verinnerlicht hat, und Grinse-Darling Julia Roberts als seine kongeniale Partnerin hat Foster natürlich die perfekte Wahl getroffen. Die beiden Superstars, deren Gesicht auch der letzte Indio im Amazonasurwald kennt, tragen die Kidnapping-Farce scheinbar mühelos. Auch die Wandlung vom oberflächlichen Fernsehfuzzi, der plötzlich seine moralische Seite entdeckt und sich auf die Seite des verzweifelten Geiselnehmers (eine Entdeckung: Jack O’Connell) schlägt, nimmt man Clooney ab. Für Fosters Fähigkeit zur Reflexion spricht auch, dass sie kein Happy End zulässt.

"Money Monster" ist kein komplexer Insider-Börsenfilm wie "The Big Short" oder "Margin Call", sondern leichter verdauliche Kost. Aber was bevorzugen die meisten Leute, Quinoasalat oder Burger? – Eben.

Von Susanne Lintl

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