Filmkritik zu "Tea With The Dames": Noch lange nicht Schluss

Maggie Smith ist eine der vier "Dames"
Vier große britische Schauspielerinnen schwelgen in dieser vergnüglichen Doku ihren Lebenserinnerungen.

Humor ist ihre Lebensstrategie. Und ihrem Charme ist selbst die Queen erlegen und hat sie alle in den Ritterstand erhoben. Größere Ehren kann man in England nicht erlangen.

Die Rede ist von den vier Schauspielerinnen Eileen Atkins, Judi Dench, Joan Plowright und Maggie Smith, die eine mehr als 50-jährige Freundschaft verbindet. Jede von ihnen ist eine „Dame“, wie das weibliche Pendant zur männlichen Ritterwürde, dem „Sir“ genannt wird. Und ganz nebenbei sind sie die wohl berühmtesten Darstellerinnen Großbritanniens.

Staubtrockener Humor

Ein Kamerateam hat nun eines der regelmäßigen Treffen der vier Damen fürs Kino festgehalten. Gemeinsam schwelgen diese eigenwilligen Charaktere in den eigenen Lebensgeschichten, in Erinnerungen an ihre Lebens-, Bühnen- und Filmpartner. Während Atkins und Plowright eher ernsthaft von dem immer noch bestehenden Lampenfieber vor jedem Auftritt und ihren Problemen mit dem Älterwerden erzählen, blitzt bei Smith und Dench meist das hervor, wofür sie berühmt – oder eher berüchtigt – sind: staubtrockener Humor und fein ziselierte Komik.

In der Erfolgsserie „Downton Abbey“, so kann man beim Betrachten dieser Doku feststellen, spielte Maggie Smith quasi sich selbst, wenn sie – im Gesicht ein müdes Lächeln – auch harmlose Sätze in Giftpfeile verwandelt. Wohl deshalb ist sie seit vielen Jahren immer dann erste Wahl, wenn es um die Darstellung bärbeißiger älterer Damen geht.

Ihren Status als Ikone sieht Judi Dench, die für ihre Rolle als Queen Elizabeth in „Shakespeare in Love“ mit dem Oscar ausgezeichnet wurde und als erste Frau James Bonds Chefin „M“ spielen durfte – recht nüchtern: „Wenn du lange genug dabei bist, bist du eine Ikone. Eine ziemlich staubige ...“

In den Gesprächen der vier schauspielernden Damen verbinden sich Komik und der Ernst des Lebens, und man sieht und hört ihnen gerne zu. Angereichert sind die spannenden Lebenserinnerungen mit film- und theaterhistorisch interessantem Archivmaterial. Am Ende stellen sie noch einmal klar: Auch Mitte 80 ist es mit der Schauspielerei noch lange nicht Schluss.

Text: Gabriele Flossmann

INFO: GB 2018. 84 Min. Von Roger Michell. Mit Judi Dench, Maggie Smith.

Tea With The Dames

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