Als wissenschaftlicher Berater der UNO kämpft Küper gegen den Klimawandel. Am Beginn des Films sehen wir ihn mit wichtigen Menschen von Kongress zu Kongress fliegen, um überall auf der Welt seine Vorträge zu halten.
Als der gestresste Familienvater seiner Tochter Nina, die unter einer Bewegungs- und Koordinationsstörung leidet, eine Gute-Nacht-Geschichte vorliest, überrascht ihn die Vierjährige mit einem verrückten Gedanken: Sie wünscht sich von ihm „eine Million Minuten, in denen man gemeinsam schöne Sachen machen kann“.
Der Wunsch der kleinen Nina regt den Vater dazu an, über sein Lebensmodell nachzudenken. Ihm wird die Absurdität klar, dass er bisher viel Zeit in eine Karriere investiert hat, die ihm zwar viel Geld einbringt, mit dem er sich aber nichts wirklich Sinnvolles gekauft hat. Wie etwa die Zeit für einen familiären Zeitvertreib. Für Wolf Küper, seine Frau Vera, Tochter Nina und Sohn Simon beginnt damit die Suche nach der verloren geglaubten Zeit.
Im Film steht die Beziehung zwischen den Eltern im Mittelpunkt. Beide arbeiten halbtags weiter – was zu neuen Konflikten führt.
Eine Million Minuten: viel Zeit für Vater, Mutter und die beiden Kinder, um einiges über die Welt und viel über sich selbst lernen. Aber selbst vor den Stränden Thailands und den Fjorden Islands stellt sich nicht automatisch familiäre Harmonie her. Diese muss erst durch Auseinandersetzungen, Selbstreflexion und klare Entscheidungen erarbeitet werden.
Innere Konflikte
Diesen Prozess schildert der Film konventionell, aber auch glaubhaft. Es dauert etwa 120 Minuten – also wesentlich kürzer als die im Filmtitel angesagte Million – bis die Familie die Prioritäten richtig zu setzen weiß.
Tom Schilling zeigt die inneren Konflikte seiner Figur mit wohldosiertem Understatement. Er „spielt“ nicht, er „ist“ Wolf Küper, der feststellt, dass Karriere und Familie keine unbezwingbaren Gegensätze darstellen. Damit täuscht – oder zumindest tröstet – er über einige klischeehafte Drehbuchwendungen hinweg.
INFO: D 2024. 123 Min. Von Christoph Doll. Mit Tom Schilling, Karoline Herfurth.
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