Ein Megaskandal, der ihre alte Familie zerstörte und sie ins Gefängnis brachte. Nach der Freilassung heiratet Gracie den Jüngling und bekommt drei Kinder mit ihm.
Zwanzig Jahre später führen Gracie und ihr junger Mann Joe ein scheinbar glückliches Vorstadtleben mit properem Haus, Gemüsebeeten im Garten und Grillpartys. Die Skandalschlagzeilen sind verstummt, auch wenn Wunden (vor allem bei Gracies Kindern aus erster Ehe) und gelegentliche Ekelpakete noch immer empörter Nachbarn geblieben sind.
Der Frieden wird nachhaltig getrübt, als eine ehrgeizige junge Schauspielerin auftaucht, die Gracie in einem Filmprojekt verkörpern möchte. Elizabeth (Natalie Portman) schnüffelt überall herum, seziert Gracies Vorleben und Vorlieben minutiös.
Zunehmend schleicht sich Unruhe und Nervosität bei Gracie ein. Was will die mit dem Instinkt einer Jägerin ausgestattete Elizabeth von ihr? Warum dringt sie so tief in ihr Leben ein? Warum wird das Vergangene, das Gracie ohnedies keine Ruhe lässt, wieder hervorgeholt?
Altersunterschied
Elizabeth lässt nicht locker: Als sie die Verunsicherung Gracies spürt, verlagert sich ihr Interesse zu Joe, den sie geschickt manipuliert – wie einst Gracie es getan hat. Immer mehr eignet sich die Schauspielerin Gracies Leben an. Unheimlich die Szene, in der Elizabeth vor dem Spiegel ihres Hotelzimmers einen Monolog Gracies memoriert. So als würden die beiden Frauen verschmelzen.
Todd Haynes, der Meister einprägsamer Psychostudien, liebt diese Spiegelung seiner Hauptfiguren. Dass sie funktioniert, ist natürlich Julianne Moore und Natalie Portman zu verdanken, die zeigen, was sie können.
„May December“ ist übrigens die in Amerika gebräuchliche Definition für die Beziehung von Personen mit großem Altersunterschied.
INFO: USA 2023. 117 Min. Von Todd Haynes. Mit Julianne Moore, Natalie Portman, Charles Melton.
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