Basierend auf dem gleichnamigen Bestseller von Michael Kumpfmüller erzählen Georg Maas und Judith Kaufmann von dieser letzten Gefühlsaufwallung des über weite Strecken seines Lebens unglücklichen Schriftstellers. Verweben das ungewöhnliche Liebesabenteuer mit den Selbstzweifeln und Schreibqualen Kafkas. Nur zu wenigen Menschen hatte er Vertrauen, wie zu seinem Freund Max Brod (Manuel Rubey).
Diesem rang er, als es ihm schon schlecht ging, das Versprechen ab, nach seinem Tod all seine Notizen und Manuskripte zu vernichten. Brod hat dies – wie wir wissen – nicht übers Herz gebracht und seinem Freund posthum zu Weltruhm verholfen.
In Tagebucheinträgen gibt Kafka Einblick in sein fragiles Seelenleben. „Am größten ist das Glück, wenn es ganz klein ist. Deshalb würde ich, wenn ich mein Leben aufschreiben müsste, nur Kleinigkeiten notieren“, ist da etwa zu lesen. Kafka genoss die stillen, unspektakulären Momente mit Dora – gegen alle Widerstände, vor allem gegen jene seines gefürchteten Vaters.
Sabin Tambrea nähert sich Kafka behutsam, fast zärtlich an. Seine Gesten sind reduziert, seine Stimme nie laut. Einer, der Glück verspürt, aber zugleich Angst hat, dass es ihm ganz schnell wieder entgleiten kann. Kindlich naiv und voller Schrecken. Dass alles nur ein Traum sein könnte, eine Schimäre. Henriette Confurius versprüht als Kontrapunkt zu Tambrea das Leichte und Unbekümmerte der Jugend. Obwohl sie so anders als er ist und aus einer ganz anderen Welt kommt, ist sie näher an ihm dran als so manches Familienmitglied. Auch von Anfeindungen lässt sie sich nicht entmutigen.
Gedreht wurde auf Gut Belitz bei Rostock und auf der Halbinsel Wustrow in idyllischer Umgebung, die Lust aufs Hinfahren weckt. Ein stiller Film über das letzte Glück Franz Kafkas.
INFO: D 2024. 98 Min. Von Georg Maas und Judith Kaufmann. Mit Sabin Tambrea, Henriette Confurius.
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