Filmkritik zu "Crossing: Auf der Suche nach Tekla": Reise nach Istanbul

Eintauchen in das Nachtleben von Istanbul: „Crossing: Auf der Suche nach Tekla"
Georgisches Drama um eine Frau, die ihre Nichte in Istanbul sucht, die als Transmann untergetaucht ist

Von Gabriele Flossmann

Der Film erzählt von einer Frau und einem jungen Mann aus Georgien, die nach Istanbul fahren, um ein verschwundenes Mädchen zu suchen. Die Frau, Lia, ist eine Lehrerin im Ruhestand. Sie hat finanzielle Probleme und hadert mit ihrem Leben.

Bevor sie aber – vielleicht – aus dem Leben gehen will, möchte sie noch den letzten Willen ihrer verstorbenen Schwester erfüllen. Dafür muss sie deren Tochter Tekla wiederfinden, die vor etlichen Jahren ganz plötzlich verschwunden ist.

Der junge Mann, der Lia auf der Reise nach Istanbul begleitet, ist Achi, ihr Nachbar. Er glaubt zu wissen, dass Tekla ihre Heimat Georgien Richtung Türkei verlassen hat – und wahrscheinlich immer noch dort lebt. Also bittet Lia ihn, sie nach Istanbul zu begleiten. Gemeinsam nähert sich das ungleiche Paar der riesigen Stadt an. Bis sie – ständig auf der Suche nach Tekla – im glitzernden Dschungel des Nachtlebens landen. Dort lernen sie auch die Lebenssituation von Transmenschen kennen, die oft geprägt ist von Diskriminierung, Ausbeutung und Prostitution.

Aber wie will man in Istanbul, in dieser bunten und herausfordernden Stadt jemanden finden, der nicht gefunden werden will?

Womit im Film auch die existenzielle Frage auftaucht, ob Tekla, das gesuchte Mädchen, vielleicht als Mann untergetaucht ist?

Filmkritik zu "Crossing: Auf der Suche nach Tekla": Reise nach Istanbul

Ungleiches Paar auf der Suche in Istanbul

Die georgische und die türkische Sprache haben übrigens eine Gemeinsamkeit: Sie kommen ohne grammatisches Geschlecht aus. Also suchen Lia und Achi die Hilfe von Evrim, einer Anwältin für Trans-Rechte, und durchforschen Istanbuls Gassen und Hinterhöfe. Dabei finden sie vor allem sich selbst.

Queer Palm

Der schwedisch-georgische Filmemacher Levan Akin begeisterte das Publikum bereits mit seinem Spielfilm „Als wir tanzten“, der 2019 für die „Queer Palm“ des Filmfestivals von Cannes nominiert war. Und auch in seinem neuen Spielfilm geht es auf unterhaltsame und auch spannende Weise darum, was einen Menschen ausmacht – jenseits von geschlechtlicher Zugehörigkeit. Er wurde mit dem „Teddy Jury Award“ der vergangenen Berlinale ausgezeichnet. 

INFO: SWE/DK/F/TUR/GEO 2024. 106 Min. Von Levan Akin. Mit Mzia Arabuli.

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