Filmkritik zu "Bergfahrt – Reise zu den Riesen": Bergfexe und Künstlerinnen
Von Gabriele Flossmann
In den Bergen spiegeln sich besonders deutlich die Veränderungen unserer Zivilisation wider. Diese Erkenntnis stand offenbar am Beginn dieser Doku, die klarstellen soll, dass der Mensch alles andere als das Maß aller Dinge ist. Schon gar nicht in den Bergen. Sie stellt dabei in beeindruckender Weise auch dar, warum hoch aufragende Gipfel auf irdische Wesen so unheimlich und zugleich auch anziehend wirken. Doch nun, so zeigt der Film, schmelzen nach Jahren des Massentourismus die Gletscher, bröckeln die Gipfel, geraten die Felsen ins Wanken und Gleiten. Ökologische und ökonomische Veränderungen sind notwendig.
INFO: Schweiz 2024. 97 Min. Von Dominique Margot. Mit Carla Jaggi.
Der Schweizer Dokumentarfilm von Dominique Margot erzählt von Menschen, die beruflich oder biografisch bedingt ein besonderes Verhältnis zum Berg haben: Bergfexe, Forscher und Künstlerinnen. Über drei Jahre war in den Alpen unterwegs, um diese höchst unterschiedlichen Menschen aufzuspüren. Beeindruckende Aufnahmen, wie sie auch in Tourismus- und Abenteuerfilmen vorkommen könnten, wechseln mit verstörenden Bildern einer gestörten Natur, bei denen die Kamera mahnend - quasi als verlängerter Zeigefinger – eingesetzt wird. Diejenigen, die viel (Neues) über Naturzerstörung und Umweltkrisen zu sagen haben, bekommen im Verhältnis zu den Schwärmereien der Bergfexe allerdings eine zu kleine Plattform, um den Film wirklich zu einem dringlichen Statement zu machen.
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