"Rote Rüben in Teheran": Die Spuren der Vergangenheit in Teheran

Houchang Allahyari (re.) kehrt nach 50 Jahren in den Iran zurück
Mitunter gelingen Allahyari berührende Miniaturen aus dem iranischen Alltag

In Teheran von 1941 ist "meine Wenigkeit" entstanden, erzählt der österreichisch-iranische Regisseur Houchang Allahyari. Eine Stadt, die er seit 50 Jahren nicht mehr besucht hat. Doch dank der Einladung des Filmfestivals in Isfahan reist Allahyari mit Sohn Tom-Dariusch wieder in den Iran und wandelt dort auf den Spuren der Vergangenheit.

Sein Kaleidoskop einer iranischen Gesellschaft geht von privaten Erinnerungen aus und tastet sich vorsichtig in die Gegenwart. In einem Stadtviertel, wo die Familie einst wohnte, leben nun afghanische Flüchtlinge. Deren Schicksal wird zart angetippt, doch meist entfächert Allahyari im Dialog mit dem Sohn nostalgieberauscht seine Jugend und Kindheit. Frühe Kinobesuche mit der Großmutter, Theateraufführungen mit der Familie. Ein strenger Urgroßvater, der die ersten Filme nach Teheran brachte, aber dem Enkel das Filmstudium verbot .

Mitunter gelingen Allahyari berührende Miniaturen aus dem iranischen Alltag: Eine Filmemacherin diskutiert vor laufender Kamera die Scheidung mit ihrem Mann, Allahyaris Schwester erinnert sich an den Unfalltod ihres Sohnes. Doch gerade die Off-Kommentare als Zwiegespräch zwischen Vater und Sohn ("Da tauchen jetzt aber Erinnerungen auf, oder?") balancieren holprig am Rande zur Betulichkeit.

Auf den Geruch der roten Rüben muss man bis zum Ende warten: Die habe er als Kind am liebsten gegessen, erzählt Allahyari, bei einem Stand, der sich "Metro-Goldwyn-Mayer-Rote-Rüben" nannte. Ausgerechnet.

Alexandra Seibel

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