Filmfestspiele Venedig: Schlechte Bedingungen für Journalisten
George Clooney, Brad Pitt, Angelina Jolie, Daniel Craig, Nicole Kidman: Die Liste an Topstars, die sich bei den kürzlich zu Ende gegangenen Filmfestspielen in Venedig präsentierten, war lang und lockte fast 3.000 Filmjournalisten nach Italien. Viele davon zeigten sich aber empört über einen restriktiven Umgang der großen Studios mit Interviews. In einem vom italienischen Journalisten Marco Consoli initiierten offenen Brief, der von Dutzenden Filmjournalisten unterzeichnet wurde, heißt es: "Filmjournalismus ist vom Aussterben bedroht." Die strikte Interviewhandhabung bedrohe insbesondere freie Journalisten, die "mit ihrer leidenschaftlichen und unermüdlichen Arbeit oft zum Erfolg von Filmen beitragen". Festivals bräuchten große Stars für Aufmerksamkeit - und die internationale Presse Interviews mit den Promis, damit sich ihre Arbeit lohne.
Keine Besserung in Sicht
Das Problem habe es bereits bei anderen großen Filmfestivals gegeben, doch das Ausmaß sei in Venedig "beispiellos" gewesen. Consoli warnte davor, dass das Ökosystem früher oder später zusammenbrechen könnte, wenn Kritiker zusehends Festivals meiden, da sich eine Reise dorthin schlichtweg nicht mehr auszahle.
Alberto Barbera, Direktor der Filmfestspiele Venedig, hielt gegenüber "deadline" fest, dass ihm das Problem bewusst sei, es aber großteils außerhalb seiner Kontrolle liege. Man werde das Thema jedenfalls diskutieren, sagte er und zeigte sich besorgt, dass das Problem in Zukunft noch größer werden könnte - auch aufgrund gestiegenen Kostendrucks aufseiten der Produktionsstudios.
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