Feinste Fadesse

Kommentar: Skandale wird es bei Sabine Haag nicht geben - Überraschungen vermutlich auch nicht

Als Redakteur einer Tageszeitung muss man natürlich sehr bedauern, dass Eike Schmidt in den Uffizien geblieben ist. Der Deutsche, der unlängst ein nicht transportables Raffael-Bild verlieh (worauf das wissenschaftliche Komitee aus Protest geschlossen zurücktrat), hätte als Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums Stoff ohne Ende geboten. Als Miteigentümer hingegen – die Bundeseinrichtungen gehören ja allen Österreichern – registriert man mit Wohlwollen, dass Sabine Haag das Haus nach einem nervenstrapazierenden Interimsjahr nun noch eine dritte Amtszeit (bis Ende 2024) leiten darf. Skandale, das ist sicher, wird es keine geben.

Große Überraschungen leider auch nicht. Das Pressegespräch am Montag, mehr als zwei Monate nach der Bekanntgabe der Vertragsverlängerung, war geprägt von Lachsbrötchen an feinster Fadesse. Seit einem Vierteljahrhundert wird mit schöner Regelmäßigkeit (seit einem Jahrzehnt auch von Haag) wiederholt, dass die Räume der Sekundärgalerie im 2. Stock (ein paar Achtzigjährige können sich noch an sie erinnern!) wieder für Ausstellungen zurückgewonnen werden sollen. Eh lieb. Und im Herbst schauen wir uns die Tizian-Schau an.

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