Computer machen Schauspieler unsterblich

Schauspieler werden als Computerscan gespeichert – damit sie auch nach dem Tod einsetzbar sind.

Ein erwartbarer Actionfilm, noch dazu der siebente Teil einer Serie: Über den heute anlaufenden "Fast & Furious"-Film gäbe es eigentlich nicht viel Spannendes zu sagen. Wäre da nicht die Tatsache, dass einer der Hauptdarsteller tot ist. Und dass einige Szenen, in denen er auftritt, erst nach seinem Tod entstanden sind. Paul Walker, 2013 bei einem Autounfall ums Leben gekommen, ist in seiner letzten Rolle zu sehen. Viele Szenen hat er selber gedreht; bei einigen sprangen Bodydoubles ein. Und einige kamen aus dem Computer.

Auch in der Vergangenheit standen Filmemacher vor dieser Frage – was zu tun ist, wenn ein Hauptdarsteller während der Dreharbeiten stirbt. Regisseur Ed Wood etwa wollte mit Horrorfilmlegende Bela Lugosi ein Projekt starten und drehte schon Vorabszenen. Doch Lugosi starb 1956. So nahm Wood die vorhandenen Szenen, ließ für weitere den Chiropraktiker seiner Frau einspringen. Das Ergebnis, "Plan 9 aus dem Weltall", gilt vielen als der schlechteste Film aller Zeiten.

Immerhin bereits 15 Jahre tot war Laurence Olivier, als er in seinem letztenFilm mitspielte. 2004 erschien "Sky Captain and the World of Tomorrow", in dem der 1989 gestorbene Schauspieler in einer Schlüsselrolle zu sehen ist. Dafür wurden alte Aufnahmen digitalisiert.

Ob Filme mit verstorbenen Schauspielern fertiggestellt werden, ist auch eine Frage der Vermarktbarkeit. Geht es um einen großen Namen, steigt die Wahrscheinlichkeit rasant – wie man an Actionheld Bruce Lee sieht. Der ist Star nicht nur in einem, sondern gleich zwei posthumen Filmen. Er starb während des Drehs zu jenem Film, der als "Mein letzter Kampf" in die Kinos kommen sollte. Dafür wurden alte Aufnahmen und Szenen aus anderen Filmen eingefügt. Das Material reichte sogar für einen zweiten Teil. Auch Bruce Lees Sohn Brandon starb während der Dreharbeiten zu einem Film, "Die Krähe". Die für ihn einspringenden Darsteller mussten ihr Gesicht im Halbschatten verbergen.

Zu solch einfachen Mitteln greift man heute nicht mehr. An "Fast & Furious 7" zeigt Hollywood vielmehr etwas vor, das in Zukunft wichtig sein wird. Man steht nämlich knapp davor, einen glaubwürdigen Schauspieler auch im Computer erzeugen zu können. Bei Walker half Hobbit-Regisseur Peter Jackson. Dessen Firma Weta Digital hat laut Hollywood Reporter aus alten Aufnahmen ein Computerabbild Walkers erstellt. Und den Schauspieler im wahrsten Sinne des Wortes reanimiert.

Eingescannt

Zumindest den ersten Schritt wird man sich künftig sparen können: Es sei heute üblich, dass Schauspieler zu Drehbeginn eingescannt werden, schreibt der Hollywood Reporter. Um Computerdoubles für Stuntszenen erstellen zu können. Oder um nachdrehen zu können. Auch wenn der Schauspieler inzwischen gestorben ist.

Nicht alle finden das gut: Philip Seymour Hoffman starb während des Drehs zu " Hunger Games". Doch er wurde nicht nachträglich animiert – das wäre "katastrophal" gewesen, sagt Regisseur Francis Lawrence: "Er war einer der größten Schauspieler. Das kann man nicht im Computer simulieren."

Um die wichtigste Frage gleich zu beantworten: Man kann nie unterscheiden, ob man gerade den echten oder den digitalen Paul Walker sieht. Aber der Film ist "für Paul", wie man im Abspann liest. Es ist Pauls letzte Fahrt mit der Crew, die sich 2001 zusammengefunden und eine Tuningwelle ausgelöst hatte – an diese Autoschrauber ist auch der neue Teil adressiert.

Die Geschichte ist schnell erzählt: Deckard Shaw (Jason Statham) will seinen Bruder rächen, der im sechsten Teil zur Strecke gebracht wurde. Skrupellos, intelligent und mit Militärtraining ausgestattet, tötet er zuerst Han (gespielt von Sung Kang) und zieht damit die Rachegelüste von Dom (Vin Diesel) und Co. auf sich. Es beginnt ein Katz- und Maus-Spiel um die Welt.

Zwischen gut gemachten, teils übertriebenen Actionszenen, Schieß- und Schlägereien, geht es immer wieder um die Familie (die auch die Crew nach 15 Jahren merklich geworden ist).

Dennoch bleibt "Furious 7" (ab 1. April im Kino), was es immer schon war: Ein Bubenfilm mit jeder Menge Pferdestärken, Pistolen und plumpem Palaver.

KURIER-Wertung:

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