Farbenfroh und messerscharf

Farbenfroh und messerscharf
High Dynamic Range Fotografie revolutioniert die herkömmliche Bildbearbeitung und sorgt für Fotos, die beinahe schöner sind als die Realität.

Schon einmal Fotos von einem Sonnenuntergang angesehen und gedacht: "Exakt so war das in echt auch"? Genau. Selten bis nie lassen sich ein flammend roter Himmel, letzte Strahlen am Horizont und die besondere Atmosphähre der anbrechenden Nacht genau wie in der Realität auf einem Foto einfangen. Das liegt zumeist nicht am mangelnden Talent des Fotografen, sondern an der begrenzten Fähigkeit von Digitalkameras, Lichtabstufungen einzufangen.

Durch HDR-Technologie lässt sich hier Abhilfe schaffen. Die Abkürzung steht für High Dynamic Range und bezeichnet ein Bildbearbeitungsverfahren, in dem mehrere unterschiedlich belichtete Bilder übereinandergelegt werden, um optimale Lichtverhältnisse zu erlangen. So sind die HDR-Fotos mit ihrer gestochenen Schärfe, den satten Farben und dem hohen Kontrast wohl der krasseste Gegenpol zum allgegenwärtigen Instagram-Fanatismus.

Mit dieser Fotogalerie kann man sich selbst ein Bild machen.

Die Idee, mit der Überlagerung von Fotos bessere Belichtungsergebnisse zu erzielen, kam schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts auf. Doch erst in den 1980er Jahren fand HDR-Fotografie die erste praktische Anwendung. Mit der Verbreitung digitaler Kameras stieg auch das Interesse an Bildbearbeitungstechniken. So erfreut sich HDR mittlerweile großer Beliebtheit - Einer der Vorreiter auf dem Gebiet, der Amerikaner Trey Ratcliff, hat sich daraus flugs ein Geschäftsmodell geschaffen.

Doch wie bei jeder Kunstform finden sich auch genügend Gegner der HDR-Fotografie: Was die einen als detailverliebt bezeichnen, empfinden die anderen als überladen und anstrengend. Und auch die farbenfrohe, kontrastreiche Darstellung kann schnell in hemmungslosen Kitsch umgedeutet werden.

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