Von der "KiIllerqueen" lässt man sich gern anschnauzen

Lässt sich ungern fotografieren: Liza Cody, Jahrgang 1944, zeigt das London der Außenseiter
Drei Eva Wylie-Romane von Lisa Cody = ein Kampf ums Überleben, ganz unten in London.

Als "gottvolles Trumm von Frau" wurde Eva einmal bezeichnet.

Groß ist sie, stark und und bullig, anders als hübsch. Abgebrochene Zähne hat sie, die schmerzen; Eva spart auf schöne weiße.

Von der "KiIllerqueen" lässt man sich gern anschnauzen
honorarfrei, schriftstellerin liza cody

Bei einem falschen Wort steckt sie deinen Kopf in die Klomuschel. Auf einem Schrottplatz inLondon wohnt sie, mit zwei Kampfhunden – und jetzt kommt’s:

Man fühlt sich wohl, wenn man mir ihr zusammen sein darf.

Man fühlt sich wohl, sogar wenn sie uns Leser direkt anschnauzt: Mund halten! Lauscher aufstellen!

Schwester suchen

Von der "KiIllerqueen" lässt man sich gern anschnauzen
buch

Eva Wylie ist um die 25. Sie jobbt als Wrestlerin. Als "Killerqueen" spielt sie die Böse. "Du Tier!" schreit das Publikum. "Du Schlampe!"

Das hört Eva gern, denn es zeigt, dass sie eine gute Show liefert gegen die süße Blonde Bombe.

Von der "KiIllerqueen" lässt man sich gern anschnauzen
buch

Nur in den drei Büchern "Was sie nicht umringt", "Eva sieht rot" und "Eva langt zu" kann man bei ihr sein. Jetzt endlich gibt es eine ansprechende Edition der Romane aus den 1990ern ... die – aber nur, wenn man unbedingt will – Krimis sind.

Es gibt Ermordete und eine Unterweltfehde mit Chinesen, viel wichtiger aber ist, dass Eva ihre jüngere Schwester sucht: Simone landete wie Eva einst bei Pflegeeltern.

Von der "KiIllerqueen" lässt man sich gern anschnauzen
buch

Aber sage deshalb ja niemand, ihre Mutter – auch erst rund um 40 – möge sich genieren!

Diese Frau mag Alkoholikerin sein und sich prostituieren, sie mag Männern das Börsel ziehen ... nie würde ihr Eva einen Vorwurf daraus machen: Mutter habe es nie leicht gehabt, sagt sie und mischt sich bloß ein, wenn ein aggressiver Freier gegen die Wand zu schleudern ist.

Die Londoner Autorin Liza Cody (früher Restauratorin der Wachsfiguren bei Madame Tussauds, spezialisiert auf Hitlers Haare!) schreibt über "die da unten". Über die Harten, bei denen einem ganz weich wird.

Man würde Eva die Schulter borgen, damit sie einmal schreien und weinen kann. Nimmt sie garantiert nicht an. Gut, dann muss sie uns halt ihre Schulter borgen.

KURIER-Wertung:

Kommentare