Erbin der Manuskripte von Franz Kafka gestorben

Tochter der Sekretärin von Max Brod verlor einen jahrelangen Rechtsstreit um die Manuskripte.

Eva Hoffe, die von ihrer Mutter Manuskripte und Briefe von Franz Kafka geerbt und diese in einem Rechtsstreit verloren hat, ist tot. Das berichtete die israelische Zeitung Haaretz. Eva Hoffe war die Tochter von Esther Hoffe, der Sekretärin von Max Brod. Brod hatte die Manuskripte seines Freundes Kafka gegen dessen Willen aufbewahrt und veröffentlicht - und diese so berühmt gemacht. Da er kinderlos blieb, vererbte er die Manuskripte an Esther Hoffe - mit der Auflage, sie einer israelischen Institution zu geben. Doch auch Esther Hoffe hielt sich nicht daran.

Sie verkaufte einen Teil der Texte, darunter das Roman-Manuskript „Der Prozess“ für etwa zwei Millionen Dollar. Einen anderen Teil bewahrte sie in Safes in Israel und der Schweiz auf. Nach ihrem Tod vererbte sie den Kulturschatz an ihre Töchter. Die waren dann in einen jahrelangen Rechtsstreit um die Rechtmäßigkeit des Erbes verstrickt, eine der Schwestern, Ruth, starb während dieses Gerichtsstreits.

Das Oberste Gericht folgte 2016 letztlich dem Argument, Brod habe in seinem Testament verfügt, sein literarischer Nachlass solle an eine jüdische Bibliothek gehen. Brod habe nicht gewollt, „dass sein Nachlass an den Meistbietenden verkauft wird“, hieß es in dem Urteil.

Nach jahrelangem Rechtsstreit gingen damit die wertvollen Briefe des Schriftstellers Franz Kafka (1883-1924) endgültig an Israels Nationalbibliothek. Die hat das Erbe, das zum Teil immer noch in Tresoren in Tel Aviv und der Schweiz lagert, immer noch nicht erhalten.

Eva Hoffe war zum dritten Mal mit ihrer Darstellung gescheitert, sie und ihre Nichten seien rechtmäßige Erbinnen des kostbaren Nachlasses des Schriftstellers Max Brod. Der jüdische Autor Kafka hatte vor seinem Tod 1924 seinen Freund Brod gebeten, seine Werke zu verbrennen. Dieser brachte sie jedoch zur Veröffentlichung und Kafka errang Weltruhm. Auf der Flucht vor den Nationalsozialisten 1939 aus Prag nahm Brod in einem Koffer die Werke seines Freundes mit nach Palästina.

 

 

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